Argotismen als "Parole" der asozialen Elemente der Gesellschaft

Автор работы: Пользователь скрыл имя, 14 Марта 2014 в 00:24, реферат

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Relativ stabile soziale Gruppen existieren als Familie, als Alters-, Freizeit-, Interessen-, und Organisationsgruppen. Auch hier bilden sich durch gemeinsame Kommunikationsbedürfnisse, -aufgaben, -gegenstände und -situationen gruppenspezifische Wortschätze heraus. Das Spektrum solcher Gruppenwortschätze ist sehr breit. Es reicht von solchen mit einem festgelegten terminologischen Kern, wie er als Sonderwortschatz verschiedener Spiel- und Sportarten existiert, bis hin zu solchen sich schnell verändernden, sich um Originalität bemühenden Sprachformen der Jugendlichen und Minderjährigen [9, S. 237]. Untersuchungen zum Sprachgebrauch sozialer Gruppen und Randgruppen zielen sowohl auf schichtenspezifische verbale Codes als auch auf gruppenspezifische Sprachverwendungen [6, S. 72].

Содержание

Einleitung 3
1. Zur Geschichte 3
2. Argot als spezifische umgangssprachliche Erscheinung 4
3. Charakteristik 6
4. Hauptfunktion 7
Fazit 8
Literaturverzeichnis 10

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КИЇВСЬКИЙ НАЦІОНАЛЬНИЙ ЛІНГВІСТИЧНИЙ УНІВЕРСИТЕТ

 

 

 

 

 

Referat zum Thema:

Argotismen als "Parole" der asozialen Elemente der Gesellschaft

 

 

 

 

 

Vorgelegt von der Studentin

der Seminargruppe 321

Pushkarevska Oxana

III. Studienjahr, V. Semester

 

 

 

 

 

Kyjiw–2011

 

Inhalt

 

    Einleitung  3

1. Zur Geschichte 3

2. Argot als spezifische umgangssprachliche Erscheinung 4

3. Charakteristik 6

4. Hauptfunktion 7

    Fazit 8

    Literaturverzeichnis 10

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Einleitung

Relativ stabile soziale Gruppen existieren als Familie, als Alters-, Freizeit-, Interessen-, und Organisationsgruppen. Auch hier bilden sich durch gemeinsame Kommunikationsbedürfnisse, -aufgaben, -gegenstände und -situationen gruppenspezifische Wortschätze heraus. Das Spektrum solcher Gruppenwortschätze ist sehr breit. Es reicht von solchen mit einem festgelegten terminologischen Kern, wie er als Sonderwortschatz verschiedener Spiel- und Sportarten existiert, bis hin zu solchen sich schnell verändernden, sich um Originalität bemühenden Sprachformen der Jugendlichen und Minderjährigen [9, S. 237].       Untersuchungen zum Sprachgebrauch sozialer Gruppen und Randgruppen zielen sowohl auf schichtenspezifische verbale Codes als auch auf gruppenspezifische Sprachverwendungen [6, S. 72].           Unter sozialen Gruppen einer Sprachgemeinschaft versteht man Gruppen von Sprachträgern mit gemeinsamen Lebensbedingungen. Die gemeinsamen Lebensbedingungen sind verschieden. Nach diesem Merkmal sondert man traditionsgemäß Weidmanns- oder Jägersprache, Soldatensprache, Studentensprache, Schülersprache aus. Dazu zählt man auch die Gaunersprache (Argot, Rotwelsch). Die Ausdrücke dieser Sonderwortschätze sind expressive oder euphemistische Synonyme zu den bereits bestehenden Wörtern der Gaunersprache [4, S. 78].

 

1. Zur Geschichte            Über die Geschichte des Rotwelsch ist nicht sehr viel bekannt. "Rot" ist wohl zurückzuführen auf "Rotte", denn das Volk der bettelnden Landstreicher zog in sehr kleinen Gruppen durch die Lande, eine "abgeteilte kleine Schar". Ihre nur in der Gruppe verwendete Sprache empfanden Außenstehende als "welsch" (als fremd). R. Girtler umschreibt sie als "betrügerische Sprache eines Fahrenden Volkes", zu dem Bettler, Dirnen, Ganoven, manchmal auch Zigeuner und Handwerksburschen gehörten. Ihre Geschichte geht vermutlich bis ins 13. Jh. zurück  [5, S. 112].       Alles, was zur Schaffung der Argotismen aufgrund gemeinsprachlicher Lexik ausgewertet wurde, trug einen sehr bedingten Charakter  [6, S. 77].       Beispiele:                Regenwurm für Wurst, Wetterhahn für Hut,          Windfang für Mantel, Breitfiiß für Gans,          Spitzfuß für Katze, Brotlade für Mund.    

Von Fremdsprachen war vor allem das Hebräische sehr produktiv, aus dem z.B. folgende Argotismen entlehnt wurden.           Beispiele:                  kapores (зламаний, зіпсований) für tot,          baldowern (розвідати) für auskundschaften,         Moos (мох) für Geld.         

Dieser Jargon ist seit dem 13. Jh. bekannt. Thematisch sind das vor allem Synonyme für verschiedene Arten von Verbrechen, Verbrechern, Verbrecherwerkzeug, ferner Synonyme für Geld, Polizei, besonders Kriminalpolizeibeamten, Bezeichnungen von Lebensmitteln, Kleidung. Zur Tarnfunktion eigneten sich sowohl die gemeinsprachliche Lexik als auch Entlehnungen aus Fremdsprachen mit sehr beschränkter Verbreitung [10, S. 158].    Die "Gaunersprache" ist seit dem 14. Jahrhundert bekannt durch zahllose Wortlisten, die von der Behörde veröffentlicht wurden, um die Bürger vor den Gaunern zu warnen. Diese Argotlexik war zunächst geheim, seit dem 19. Jahrhundert verliert sie ihre Abgesondertheit und löst sich teilweise in der Umgangssprache der Städte auf.              Das alte "Rotwelsch" ist jetzt verkümmert, doch viele Ausdrücke sind aus dem Rotwelsch in die Sprache einiger Schichten der Stadtbevölkerung eingedrungen, besonders in den Jugendslang [4, S. 79]. 

 

2. Argot als spezifische umgangssprachliche Erscheinung      Soziolekte sind Medien der Gruppenkommunikation. Häufig behandelte Gruppenmedien sind das Rotwelsch. Die Sprachen von Gruppen sind Quellen, aus denen insbesondere Lexik in die Umgangs- und Standartsprache eingegangen ist.                                                 Aber aus dem Rotwelsch sind viele Lexeme in die Umgangssprache eingegangen.  

Beispiele:               Fusel – сивуха (Bezeichnung für "Schnaps"; im 18. Jh. Besonders in Norddeutschland verbreitet, vermutlich zu lat. fundere "fließen"; heute: minderwertiger Trinkalkohol);            Ganove – злодій (Dieb zu jidd. ganeff , schon um 1700 im Rotwelsch, im 20. Jh. Auch in der Standartsprache);            Kaschemme – корчма (vermutlich aus poln. karczma "Kneipe, Schenke", seit dem 19. Jh. auch in der Umgangssprache) [6, S. 74].        

Das Argot dient in der Gesellschaft als ein eigentümliches Verteidigungs- und zugleich Kampfmittel der durch die Gesetze verstoßenen, verfolgten deklassierten Menschen. Das Argot ist ein geheimer, konspirativer Jargon, eine Art Parole, nach der die deklassierten Elemente einander erkennen und mit einander in Verbindung treten. Mit dem Zugrundegehen der bürgerlichen Gesellschaft verschwindet auch allmählich das Argot. Die Argotismen zeichnen sich durch Spezialisierung und Konkretisierung der auszudrückenden Begriffe aus, daher gibt es viele Synonyme für die Bezeichnung der für die deklassierten Menschen wichtigen Begriffe.

Beispiele:                 Für Gefängnis – Kasten - ящик, Käfig - клітка         oder ironisch – Schüle, höhere Töchterschule, Lauschütte,       für Geld – Heu - сіно, Staub - пилюка, Qualm - чад,        Bimbs, Penunse, für im Gefängnis kommen –         ins Kittchen kommen, für im Gefängnis sitzen –         Knast schieben [5, S. 262 – 263].      

Dieser Gruppenwortschatz zeichnet sich durch eine besondere Wandelbarkeit aus. Sobald ein Argotismus in der Gemeinsprache, vor allem in der Umgangssprache, bekannt wurde — gewöhnlich durch Kriminalbeamte — wurde er sogleich durch ein neues Wort ersetzt. So löste man seinerzeit z.B. Dietrich – відмикач (Nachschlüssel, hakenförmig gebogener Draht zum Öffnen von Schlössern) durch Schränker – взламувач сейфів ab.   In der linguistischen Literatur wird die Verminderung des Rotwelsch in unserer Zeit erwähnt [10, S. 159].     

 

3. Charakteristik             Eine Sondersprache ist an eine bestimmte Gruppe gebunden, die sich durch gemeinsame Tätigkeiten – die Gaunersprache Rotwelsch definiert. Diese Sprachen verleihen ihren Benutzern ein Zugehörigkeitsgefühl zu einer Gruppe, von der alle anderen  ausgeschlossen sind. In dieser Hinsicht ist eine Sondersprache auch eine Art Geheimsprache. Sie ist eher emotional geprägt, enthält viele bildliche Ausdrücke, Wortspiele, Vulgarismen und Spitznamen [8, S. 144].       Im kriminellen Milieu gebraucht man Argotismen – geheimnisvolle Umschreibungen aus dem Kiez– oder Häftlingsjargon, um Strafverfolgungen zu entgehen. Das Rotwelsch (historische Gauner- und Bettlersprache) wird durch eine Geheimlexik charakterisiert. Man schätzt den Bestand eigener Grundwörter auf etwa 400.        Beispiele:                 Grünbart für Wiese, Glimmert für Zigarette,         bickern für verkaufen, holchen für fahren,          loori – nicht [1, S. 214].

Argotismen sind keine Sprachen mit eigenem grammatischem und lexikalischem System, sondern nur lexikalische Abzweigungen von der  Nationalsprache, die auf ihrem Grund und Boden entstanden und mit ihr eng verbunden sind.      Im Rotwelsch nennt man Verschiedene Tiere auch lautnachahmend.   Beispiele:                 Beller (von bellen – гавкати) – Hund,         Schnurrer (von schnurren - муркотіти) –Katze,        Quaker (von quallen – квакати) – Frosch [7, S. 91]. 

Das Rotwelsch war in den sog. Randkulturen zu Hause. Heute sind es nicht mehr die "Gauner, Dirnen und Vegabunden" sondern die Fixer, Hippies, Penner, Stricher und Strichmädchen. Doch ist es nur vager Vergleich, weil die Gruppen heute unter ungleich anderen sozialen Verhältnissen zurechtkommen müssen. Neue Gruppen sind hinzugekommen, andere haben sich geteilt. Hippies (aus dem amerik. Slang zu "hip" in der Bedeutung "klug, erfahren") bilden eine Gruppe mit antibürgerlicher Orientierung. Sie lehnen jede Gewalt ab, versetzen sich aber mit bewusstseinserweiternden Drogen, rhythmischen Bewegungen und melodischer Untermalung in Trancezustände. Dirnen heute nennen sich selbst Huren, konnotieren ihre Berufsbezeichnung aber positiv. Viele unter ihren grenzen sich von Strichmädchen ab. Alle diese Randgruppen werden im öffentlich-sozialen Kontext negativ bewertet. Es sei hier nur erwähnt, dass das Rotwelsch auch einen schriftlichen Geheimcode ausgebildet hat, die Jadzinken (zu jidd. "Jad" – "die Hand", auch Gaunerzinken genannt). Auf die Nähe des Rotwelsch zum Argot, einer Sondersprache der französischen Bettler und Gauner im Mittelalter, sei lediglich verwiesen [6, S. 75].

 

4. Hauptfunktion           Im Wortschatz, vor allem in seinem beweglichen Teil, spiegeln sich verschiedene Veränderungen auf allen Gebieten der gesellschaftlichen Tätigkeit wider [7, S. 13].  Unter Gruppensprachen nimmt die sogenannte Gaunersprache (Argot, Rotwelsch) einen besonderen Platz ein. Die Jargonismen dieser sozialen Gruppe sind auch Dubletten zu den gemeinsprachlichen Lexemen, aber sie erfüllen eine Tarnfunktion. Dieser Wortschatz ist ein Mittel, sich von allen anderen Sprachträgern abzusondern und für alle anderen Angehörigen dieser Sprachgemeinschaft unverständlich zu bleiben [4, S. 78 – 79].               Beispiele:               Knast ( Gefängnisstrafe);  Zet (Zuchthaus - позбавлення волі);      Cafe Viereck (Gefängnisstrafe);          Kippe (Krante) – пай;           mit j-m Kippe machen (untereinander teilen)  – ділити здобич;      Moneten, Zaster, Moos – Geld;           Murks (misslungene Arbeit) – халтура.     

Beispiele aus dem Russischen:            Шить дело кому-то, менты,         шестёрка, замочить кого-то, фраер [2, S. 195 – 196].  

Auch die Zigeunersprache war Quelle einiger Wörter.      Beispiele:                halo für Schwein, grai für Pferd,          Maro für Brot [10, S. 161].

 

Fazit

Sondersprachen sind für relativ stabile soziale, teilweise geschlossene Gruppen wie Familien, Freizeit- Interessen- und Organisationsgruppen  (z. B. Armee) typisch. Ein intensiv untersuchter temporärer Soziolekt ist die Soldatensprache mit ihrem Sonderwortschatz, der durch besondere Geräte (Waffen), Tätigkeiten bedingt ist und durch besondere Metaphorik (Gulaschkanone für Küche) charakterisiert wird [1, S. 214].   Zu den bekanntesten gruppenspezifischen Wortschätzen des Deutschen, die in der älteren Germanistik betrachtet wurden, gehören die sogenannte Studentensprache, die Gaunersprache bzw. das Rotwelsch oder Argot, die Soldatensprache. Dass die Spezifik solcher Gruppensprachen von der konkreten Wirklichkeit determiniert und modifiziert wird, kann man an diesen gruppenspezifischen Wortschätzen in einer historisch absehbaren Zeit verfolgen [10, S. 161].           Lautnachahmende Wörter treten in den Wortstand der deutschen Sprache ein, werden in verschiedenen Sprachstilen gebraucht, sowohl in der Umgangssprache (im Argot und in den Jargons) als auch in der Sprache der schönen Literatur. Den Jargon der deklassierten Elemente – der Diebe, Prostituierten – nennt man Argot (vom frz. Argot) eigentlich Gaunersprache. Unter dem Argot verstehen wir den Jargon solcher deklassierten Gruppen der Gesellschaft, die ihre Handlung zu verheimlichen suchen, wozu sie auch ihrer Lexik einen geheimen, abgesonderten Charakter verleihen. Daher heißt manchmal das Argot auch Geheimsprache. Obwohl das Argot seine Besonderheiten hat, fällt es im Wesentlichen doch mit anderen Jargons zusammen [7, S. 91].     Das Rotwelsch ist ein buntes Gemisch von Wörtern aus verschiedenen Sprachen, von verschiedenen dialektalen Wörtern. Besonders groß ist im Rotwelsch der Anteil der Mundartwörter, Neubildungen, Umschreibungen sowie Wörter aus dem  Hebräischen, dem Zigeunerischen, Französischen, Italienischen und Lateinischen [4, S. 79].         

Literaturverzeichnis

  1. Огуй О. Д. Лексикологія німецької мови. Lexikologie der deutschen Sprache : навч. посібн. [для студ. вищ. навч. закл.] / Олександр Дмитрович Огуй – Вінниця : Нова книга, 2003. – 416 с.
  2. Ольшанский И. Г. Лексикология: Современный неметкий язик = Lexikologie: Die deutsche Gegenwartssprache: Учебник для студ. лингв. фак. высш. учеб. Заведений / И. Г. Ольшанский, А. Е. Гусева. – М.: Издательский центр “Академия”, 2005. – 416 с.
  3. Солодилова И. А. Лексикология немецкого языка : Учебное пособие [для студентов III курса] / Солодилова И. А. – Оренбург : ГОУ ОГУ, 2004. – 114 c.
  4. Юханов О. С. Німецька лексикологія (лекції, тестові завдання, терміни). Deutsche Lexikologie: навчальний посібник для студентів спеціальності “Німецька мова і література” . – К: Ленвіт, 2008. – 124 с.
  5. Girtler, R. : Rotwelsch. Die alte Sprache der Gauner, Dirnen und Vagabunden / Roland Girtler. – Wien, Köln, Weimar : Böhlau, 1998. – 312 S.
  6. Heusinger S. Die Lexik der deutschen Gegenwartssprache / Siegfried Heusinger. – München, 2004. – 303 S.
  7. Iskos A. Deutsche Lexikologie : für pädagogische Hochschulen und Fremdsprachfakultäten / A. Iskos, A. Lenkowa. – 3., vermehrte und verb. Aufl. – Л. : Просвещение, 1970. – 296 S.
  8. Kessel K., Reimann S. Basiswissen Deutsche Gegenwartssprache / Katja Kessel, Sandra Reimann. – 3., überarbeitete Aufl. – Tübingen, 2010. - 282 S.
  9. Stepanova, M. D. Lexikologie der deutschen Gegenwartssprache / M. D. Stepanova, I. I. Černyševa. – 2., verb. Aufl. – Moskau : Vysšaja škola, 1986. – 247 S.
  10. Schippan, Th. : Lexikologie der deutschen Gegenwartsprache / Thea Shippan. – Tübingen : Niemeyer, 1992. – 306 S.

 

 

 

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