Individuelle Lektüre Stefanie Zweig „Nirgendwo in Afrika“

Автор работы: Пользователь скрыл имя, 07 Июня 2013 в 23:01, творческая работа

Краткое описание

Ihre Bücher greifen auf Erlebnisse und Erfahrungen aus dieser Zeit zurück. Buchtitel wie Ein Mund voll Erde (1980), Karibu heißt Willkommen (2000) sowie der Roman Wiedersehen mit Afrika (2002) zeugen von einer tiefen Verbundenheit mit dem fernen Land. Dem entspricht die Tatsache, dass Stefanie Zweig auch heute noch Suaheli, die Sprache ihrer Kindheit beherrscht. Mit der hieraus resultierenden Authentizität und Emotion begeistert die Autorin ihr Lese-Publikum.

Содержание

Inhaltsverzeichnis
1. Die Information über den Autor.............................................................................3
2. Die Thematik des Romans......................................................................................4
3. Die Problematik des Romans.................................................................................4
3.1. Das Problem der Heimatlosigkeit…..........................................................4
3.2. Das Problem der Verhältnisse zwischen Familienmitgliedern………...5
3.3. Das Problem der Entwicklung der Individualität………………….…..6
4. Inhaltsangabe..........................................................................................................7
5. Architektonik........................................................................................................10
6. Charakteristik der handelnden Personen..............................................................10
6.1. Regina Redlich ……...............................................................................10
6.2. Owuor......................................................................................................11
7. Landeskundliche Information………………………………………………...11
8. Wortschatz............................................................................................................13

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Die Staatliche Linguistische Universität Nishnij Nowgorod

 

 

 

 

 

 

 

Individuelle Lektüre

Stefanie Zweig

„Nirgendwo in Afrika“

 

 

 

 

 

 

Gestellt von Olesia Gandziy,

der Studentin der Seminargruppe 302 DDÜ

Betreut von der Dozentin, Doktor

Larisa Alekseewna Awerkina

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nishnij Nowgorod

2013

Inhaltsverzeichnis

1. Die Information über den Autor.............................................................................3

2. Die Thematik des Romans......................................................................................4

3. Die Problematik des Romans.................................................................................4

3.1. Das Problem der Heimatlosigkeit…..........................................................4

3.2. Das Problem der Verhältnisse zwischen Familienmitgliedern………...5

3.3. Das Problem der Entwicklung der Individualität………………….…..6

4. Inhaltsangabe..........................................................................................................7

5. Architektonik........................................................................................................10

6. Charakteristik der handelnden Personen..............................................................10

6.1. Regina Redlich ……...............................................................................10

6.2. Owuor......................................................................................................11

7. Landeskundliche Information………………………………………………...11

8. Wortschatz............................................................................................................13

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Information über die Autorin

Stefanie Zweig


Die Autorin Stefanie Zweig ist als Tochter eines jüdischen Anwaltes im Juli 1932 in Oberschlesien, genauer in Leobschütz geboren. Infolge der zunehmenden Judenverfolgungen unter dem Hitlerregime ist ihre Familie 1938 nach Kenia, Ostafrika, geflüchtet und hat dort auf einer Farm gelebt und gearbeitet. Sie ist erst nach Kriegsende 1947 nach Deutschland zurückgekehrt. Diese neun Jahre haben die heute freie Journalistin und Autorin tiefgehend geprägt. Ihre Bücher greifen auf Erlebnisse und Erfahrungen aus dieser Zeit zurück. Buchtitel wie Ein Mund voll Erde (1980), Karibu heißt Willkommen (2000) sowie der Roman Wiedersehen mit Afrika (2002) zeugen von einer tiefen Verbundenheit mit dem fernen Land. Dem entspricht die Tatsache, dass Stefanie Zweig auch heute noch Suaheli, die Sprache ihrer Kindheit beherrscht. Mit der hieraus resultierenden Authentizität und Emotion begeistert die Autorin ihr Lese-Publikum.

„Ein Mund voll Erde“ kam auf die Auswahlliste des Deutschen Jugendbuchpreises, auf die Ehrenliste des internationalen Hans-Christian-Andersen-Preises und wurde 1995 von der Royal Dutch Geographical Society mit dem Gläsernen Globus als bestes Jugendbuch prämiert.9

Bekanntheit, und zwar unabhängig von der späteren Verfilmung, hat Stefanie Zweig aber erst mit ihren Autobiographischen Romanen Nirgendwo in Afrika (1995) und Irgendwo in Deutschland (1998), die lange Zeit auf den Bestsellerlisten des deutschen Buchhandels gestanden haben, erlangt.

„Im Andenken an meinen Vater“. In wie fern Nirgendwo in Afrika eine Autobiographie ist, welche Episoden tatsächlich geschehen und welche frei erfunden sind, bleibt offen. Während geschichtliche und geographische Daten korrekt und authentisch sind, scheinen die Personennamen fiktiv. Die Rolle der damals kleinen Stefanie übernimmt das Mädchen Regina. Zu vermerken bleibt aber, dass der Roman, welcher sich in 23 Kapiteln über 364 Seiten ausbreitet, sich an den wesentlichen Lebensstationen der Familie Zweig entlang hangelt. Das sind das Leben in Leobschütz, nach 1938 die Arbeit auf Ol Joro Orok, 1944 der Eintritt des Vaters in die britische Armee und 1947 die Rückkehr nach Deutschland.

 

 

2. Thema und Problematik

Das Thema des Romans

Im Mittelpunkt des Romans steht die Lebensgeschichte einer jüdischen Familie im Zeitraum seit 1938 bis 1947, die nach dem Machtantritt von Hitler und zunehmender Judenverfolgung nach Ostafrika, Kenia fliehen.

3. Die Problematik des Roman

Der Roman ist eine Auseinandersetzung mit den akutesten Problemen, die mit der jüdischen Gesellschaft während des Zweiten Weltkriegs verbunden sind. Im Buch sind aber nicht nur allgemeine, sondern auch besondere Probleme, die eine Familie und einzelnen Menschen nahegehen,  aktuell.

3.1. Das Problem der Heimatlosigkeit

Die Vertreibung und Vernichtung der Juden während der Herrschaft der Nationalsozialisten in Deutschland zwangen die Familie Redlich nach Kenia fliehen. Die Redlichs halten sich für gute Deutsche, die konservativ nationale Ideale vertreten. So fällt es ihnen besonders schwer, zu glauben, dass die Nationalsozialisten nach ihrem Leben trachten. Doch die Nazis verfolgten jeden, der jüdischer Herkunft war. Eigentlich müssen sie das Land, das ihres Leben vernichtet hat, hassen. In Kenia zeigt aber die Familie drei völlig unterschiedliche Reaktionen auf das Fremde und die Heimatlosigkeit. Walter gibt sich realistisch. Er versteht, dass er dem sicheren Tod entronnen ist, und er versucht sich auf die schwierigen Umstände einzustellen. Er möchte unter den neuen Bedingungen das Beste für sich und seine Familie erreichen. Es wird aber auch deutlich, dass  er nur der Not gehorcht und den Aufenthalt in der anderen Kultur als etwas Vorübergehendes betrachtet. Seine Seele strebt nach Deutschland zurück. „- Ich hasse die Deutschen, Papa. Ich hasse die Deutschen! […] – Nicht die Deutschen, Regina, die Nazis. […]Nur die Nazis sind böse.“ (S.74)

Regina nimmt wehmütig von zu Hause Abschied, öffnet sich aber sehr schnell und neugierig den neuen Verhältnisse. Sie lässt sich unbekanntes erklären, versucht andere Lebensformen zu begreifen und bemüht sich, die fremden Menschen zu verstehen. Deshalb wird Afrika zu ihrer neuen Heimat und Suaheli zu ihrer neuen Sprache. 

Jettel fühlt sich in der unbekannten Welt zunächst völlig missverstanden. Der Schmutz und das primitive Leben in Kenia stoßen sie ab. Gegenüber den Einheimischen zeigt sie anfänglich sogar rassistisches Verhalten. Ihre eigene Bedrohung in Deutschland scheint sie in ihrem ganzen Ausmaß nicht begriffen zu haben. Erst als sie gezwungen wird, ihre Lebensexistenz selbstständig zu sichern, wächst mit dieser Aufgabe ihre Persönlichkeit. Sie findet ein differenziertes Verhältnis zu ihrer Umgebung. Sie ist bereit zu lernen und öffnet sich der fremden Kultur.

3.2. Das Problem der Verhältnisse zwischen den Familienmitgliedern

Man versteht, dass es für die Familie gute Zeiten waren, bevor die Nazis gekommen sind. Die Familie Redlich lebte in Deutschland in gutbürgerlichen Verhältnissen und brauchte nicht, an materiellen Dingen denken, weil sie alles zu ihrer Verfügung hatte. Die Beziehung zwischen den Familienmitgliedern war also friedlich, harmonisch und liebevoll. Mit der Flucht nach Kenia verlieren sie den sozialen Status und die Beziehung verändert sich. Walter fühlt sich nicht mehr als ein starker Mann, denn er kann seiner Familie nicht in dieser schwierigen Situation helfen. Jettel will nicht die Realität wahr haben. Sie glaubt, in Kenia dieselben Verhältnisse wie in Deutschland zu finden. Der Verlust von Heimat und Verwandten, die Sprachlosigkeit, die Armut, die Schwierigkeiten auf der Farm bedrohen die Ehe von Walter und Jettel, die in eine Krise war.

„Zu kurz hatten Walter und Jettel das Glück des Wiederfindens erleben dürfen, ehe die Niedergeschlagenheit zurückkehrte, die sie peinigte. Ohne dass sie es sich einzugestehen wagten, litten beide noch mehr an der erzwungen Gemeisamkeit, die die Einsamkeit auf der Farm ihnen abforderte, als an der Einsamkeit selbst“. (S.36)

Regina erlebte die Schwierigkeiten ihrer Eltern. Sie sieht wie ihre Mutter unter den Verhältnissen leidet und wie ihr Vater hilflos versucht, dem Leben den Eindruck von Normalität zu geben. In den letzten Kriegsjahren lässt sich Walter von der britischen Armee anwerben. Jettel ist dadurch froh und fährt in Nairobi, wo sie sich mit anderen Migrantinnen gesellt. Sie beginnt zu arbeiten und diese Trennung entfremdet mehr und mehr die Eheleute. Glücklicherweise stellt die Geburt des Sohnes Max das Familienglück wieder her. Ganz langsam finden sie sich wieder zueinander.

Die außergewöhnliche Situation der Migration wird für die Familie zur Probe. Die Familie überwindet sie, weil jedes Familienmitglied sich engagiert und verändert hat. Der Roman zeichnet die Liebe zwischen diesen Familienmitgliedern und legt nahe, dass jede individuelle Verwirklichung erst einen Sinn hat, wenn sie für einen anderen wichtig ist.

3.3. Das Problem der Entwicklung der Individualität (nach dem Beispiel von Regina)

Vor den Kriegsereignissen flieht die fünfjährige Regina Redlich 1938 mit ihren Eltern nach Kenia, wo sie sieben Jahre mit dem Status einer Refugees lebt. Im Gegensatz zu ihren Eltern entwickelt Regina eine positive Einstellung zur fremden Welt in Kenia. Die Begegnung mit der fremden Kultur hat dazu geführt, dass sie ihre eigene Identität schafft. Ihre Identität ist eine Mischung aus verschiedenen kulturellen Elementen. Sie schließt die kenianische, deutsche und englische Kultur ein. Durch ihre Offenheit und Annahme der Fremdheit, gelingt es ihr, ihre Individualität zu bilden.

Im Roman konstruiert sich Regina eine Identität durch die Sprache bzw. das Sprechen.

„Regina lernte die Sprache von Owuor so gut und schnell, dass sie sehr bald von den Menschen besser verstanden wurde als ihre Eltern“

Regina hat sich mit Erfolg ein neues und glückliches Leben in Kenia geschaffen. Wie man im Roman lesen kann, war sie vor ihrer Ankunft in Kenia schüchtern und hatte Angst vor Tiere. Aber als sie in Kenia ankommt, verändert sie sich radikal. Sie ist durch die kenianischen Kultur und Sprache fasziniert. Ihre Individualität beruht auf kenianischen, deutschen und englischen kulturellen Elementen, die sich in ihrer Sprechweise widerspiegeln. Hier ist ein Beispiel dafür: „ich bin auf dem Weg zur Church weggelaufen[…] Doch, aber i don’t care […] Ja er ist ein Askari in Nakuru“. Dies ist das, was Linguisten als hybride Sprache bezeichnen. Sie bildet sozusagen einen Übergang zwischen diesen Sprachen und Kulturen. Regina stellt also eine transkulturelle Identität dar. Die neuen kulturellen Werte fließen in ihre Persönlichkeit ein und beeinflussen ihre Identität.

 

 

4. Inhaltsangabe

1. Das Buch heißt „Nirgendwo in Afrika“. Das ist die Geschichte einer jüdischen Familie, die 1938 vor den Nazis aus Leobschütz nach Kenia flüchten. Die Handlung spielt meistens in Ostafrika, in Kenia im Zeitraum von 1938 bis 1946 als die Familie wieder nach Deutschland zurückkehrt. Die handelnden Personen sind Walter Redlich, der jüdischer Rechtsanwalt, der Vater der Familie, Jettel Redlich, Walters Frau, ihre fünfjährige Tochter Regina und Owuor, der Hausboy und der Koch vom Stamm der Jaluo.

2. 1938 verlässt der jüdische Rechtsanwalt Walter Redlich seinen Heimatort Leobschütz und rettet sich nach Kenia, wo er eine unbezahlte Stellung als Farmverwalter auf Rongai erhält. Im Sommer des Jahres kann er seine Frau Jettel und die gemeinsame Tochter Regina nachholen. Während das Kind sich schnell für das Land begeistert, leiden seine Eltern an Heimweh, welches durch die Probleme auf der Farm, mangelnde Sprachkenntnisse, Beziehungsprobleme und die Nachrichten aus Deutschland noch verschlimmert wird. Regina ist doch für die neuen Lebensumstände offen. Sie geht auf die fremden Menschen zu und findet bald im Koch Owuor einen liebevollen erwachsenen Freund.

Mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges werden alle deutschen Flüchtlinge in Kenia von der englischen Kolonialmacht als potenzielle Feinde interniert, die Männer in Baracken, die Frauen im Hotel. Walter verliert deswegen seine Stellung auf Rongai, findet auf Umwegen endlich aber eine neue bezahlte Arbeit auf der Farm Ol Joro Orok. Damit wird es ihm nun auch möglich Regina an einem Internat anzumelden, wo sie sich wegen ihrer Herkunft und Religion allerdings schnell in einer Außenseiterposition befindet und in eine Traumwelt der Märchen und Feen flüchtet. Nur zu ihrem Direktor, für den sie Dickens‘ Little Nell ist, entwickelt sie ein besonders Verhältnis.

Aus Deutschland erreicht die Familie schlimme Nachrichten. Immer mehr Verwandte werden in Vernichtungslager transportiert. Im Dezember 1943 tritt Walter im Rahmen der Operation JACK in die britische Armee ein und wird in Ngong stationiert, während Jettel im Hove Court, einem ehemaligen Nobelhotel und damaligem Fluchtpunkt für Emigranten, in Nairobi einzieht und Arbeit in einer Bar findet.

Als am 8. Mai 1945 schließlich die deutsche Wehrmacht kapituliert, stellt dies für Walter weniger das Ende des Krieges als vielmehr die Befreiung seiner Heimat dar. Er will nun mit Jettel, Regina und Max Ronald Paul, seinem 1946 geborenen Sohn, nach Deutschland zurückkehren, zumal die britische Armee alle Kosten übernehmen würde und ihm eine Stelle beim Amtsgericht der Stadt Frankfurt angeboten worden ist. Im Streit um die so genannte Repatriation ergreift Regina schließlich schweren Herzens Partei für ihren Vater. Die Familie geht gemeinsam zurück nach Deutschland, in das fremd gewordene Land, das immer noch Heimat bedeutet.

3. Stefanie Zweigs Autobiographie nimmt den Leser auf eine wunderbare, aufregende Reise nach Kenia, in ein fremdes Land mit fremden Menschen und fremder Kultur mit. Obwohl Regina, die sich im Gegensatz zu ihren Eltern sehr schnell dort zu Hause fühlt, bei ihrem Eintreffen gerade fünf Jahre alt ist, beschreibt sie doch ihre Erfahrungen sehr detailliert und zeichnet somit ein genaues Bild von afrikanischen Landschaften, Traditionen, von liebevollen und warmherzigen Menschen. Man merkt klar wie die Autorin Afrika liebt.

Der geschichtliche und "landeskundliche" Hintergrund wird sehr schön mit einer tollen Sprache und einer angenehm Art dargestellt.

Besonders bemerkbar ist im Roman Mehrsprachigkeit. Die handelnden Personen können verschiedene Sprache. Insbesondere geht es die kleine Regina an. Mit den Eltern und deutschen Freunden spricht sie Deutsch, mit Owuor Suaheli und in der Schule spricht Regina Englisch. „ – Owuor, hast du gewusst, dass sie Jaluo kann? – Ja, Bwana. Das weiß ich. Jaluo ist doch meine Spracke. Hier in Ol’Joro Orok gibt es nur Kikuyus und Nandis, aber die Memsahib kidogo [Regina] hat eine Zunge wie ich. Ein Mann kann nicht dort sein, wo er nicht verstanden wird“ (S.89, u.); „Schauri ja mungo“ [So Gott will](S.133, m.) „Ich make wie Alexander the Great. Du must nicht have anst.“(S.125, u.). Interessant ist, dass Stefanie Zweig keine Übersetzung für Suaheli und Englisch gibt. Man muss entweder nichts verstehen, oder viel selbst recherchieren. Die Helden sagen auch viele lateinischen Sprichwörter und Redewendungen. „Carpe diem“ (S. 141, u.)

Die Sprache in dem Buch „Nirgendwo in Afrika“ ist eine besondere und eigenartige. Suaheli stülpe sich sehr oft auf europäisches Sprachverständnis. Es gelingt eine Verbindung, die bildlich und einfühlsam wirkt. „Owuor schickte sein Lachen in den Wald und danach auch zu dem Berg mit dem Hut aus Schnee“ (S.89, u.). „Sie machte ihren Kopf fügsam und verschluckte das Verlangen in ihrem Körper, doch es kostete sie zuviel Kraft, ihren Wünschen das Gesicht zu nehmen“ (S. 134, m.). Das sind die Beschreibungsmöglichkeiten der Afrikaner. Sie helfen uns die Denk- und Empfindungsweise der schwarzen Bevölkerung Kenias verstehen. Die Übertragung dieses „Heimatempfindens“ in die deutsche Sprache bildet eine Ausdrucksweise, die das tiefe Verständnis des fünfjährigen Mädchens für Afrikaner auf schlichte Weise zeigen.

Was Syntax angeht, ist es bemerkbar, dass es im Roman viele Dialoge gibt. Es gibt auch Ellipse und unpersönliche Sätze, was für Umgangssprache charakteristisch ist. “ Ich auch, versprach Regina.“ ( S. 63, u.) “ Was für einen Brief?“ (S.73, m.), “ Ein paar von uns. Die meisten nicht.“ (S.75, u.).

 

5. Architektonik

Das ist ein autobiographischer Roman, der mit einem Briefwechsel zwischen Walter Redlich und seinen Verwandten, die in Deutschland geblieben sind, beginnt. Dieser Briefwechsel gibt es als ein Prolog, der den historischen Hintergrund des Romans darstellt. Der Roman besteht aus 24 Kapiteln. Sie sind nicht betiteln. Was besonders interessant ist, wechselt sich die Erzählperspektive während des Romans. Das erste Kapitel ist also in der Ich-Form erzählt. Vom zweiten Kapitel bis zum Ende des Romans ist die Geschichte in der Er-Form erzählt.

Der Titel des Buches von Stefanie Zweig lautet „Nirgendwo in Afrika“. Auf Englisch und Russisch heißt es „Nowhere in Africa“ und „Нигде в Африке“. Der Titel scheint zuerst wahrscheinlich nicht unklar. Meiner Meinung nach, verweist er auf die Tatsache, dass die Familie nirgendwo ihre Heimat finden kann.

 

 

6. Charakteristik der handelnden Personen

6.1. Regina Redlich

Die eigentliche Tochter Regina, ist bei der Auswanderung fünf Jahre alt. Sie soll weniger hübsch als ihre Mutter sein, aber im Gegenzug durch Warmherzigkeit und Selbstbewusstsein umso faszinierender. Sie ist eine starke Person, durch den Krieg und die daraus resultierenden Ereignisse schon in jungen Jahren überaus selbständig und erwachsen. „Die [Schokolade]gab es nicht für arme Kinder, und Regina wusste, dass sie arm war, weil ihr Vater nicht mehr Rechtsanwalt sein durfte. Mama hatte ihr das auf dem Schiff erzählt und sie sehr gelobt, weil sie alles so gut verstanden und keine dummen Fragen gestellt hatte…“ (S.30, m.) „Es tut mir leid, Regina, dass du kein Kind mehr bist. Kinder kann man belügen“ sagt ihrer Vater. (S. 309, o.)

Das plötzliche Heranreifen wird besonders deutlich in der abgelegten Scheu vor Tier. „ - Du hast doch Angst vor Hunden.  – Hier nicht“. (S 32, m.) Das Mädchen passt sich schnell den neuen Gegebenheiten an und ist damit der Gegenpol zu ihrer Mutter und den Erwachsenen allgemein. Sie versteht solche Dinge, die nicht alle Erwachsene können. „Deutschland darfst du nicht hassen, sagte sie und setzte sich auf Ohas Knie, nur Nazis.“ (S.143, o.)

Afrika wird zu ihrer neuen Heimat, Suaheli zu ihrer neuen Sprache. Doch hat Regina auch ihre Schwierigkeiten, besonders als es darum geht ihren Platz in der englischsprachigen Gesellschaft zu finden. „Es ist noch schlimmer. In Nakuru war ich nur deutsch und jüdisch, jetzt bin ich deutsch, jüdisch und ein bloody Day-Scholar“ (S. 307 o.). Ihre Eltern sind zu sehr mit ihren eigenen Problemen beschäftigt um ihr dabei eine Hilfe zu sein. „Du hast uns nie etwas davon gesagt.“ (S. 307, m.) Vielmehr belasten sie die Tochter noch zusätzlich mit den Beziehungsstreitigkeiten.

6.2. Owuor

Im Roman ist die Vater-Tochter-Beziehung sehr stark. Es ist dennoch Owuor, der Hausboy und ein „Freund der ersten Stunde“, der Regina den nötigen Halt gibt. „Der herrliche Duft, der Owuors Haut entströmte, roch wie Honig, verjagte Angst und ließ ein kleines Mädchen zu einem großen Menschen werden. Regina machte ihren Mund weit auf, um den Zauber besser schlucken zu können, der Müdigkeit und Schmerzen aus dem Körper trieb. Erst spürte sie, wie sie in Owuors Armen stark wurde, und dann merkte sie, dass ihre Zunge fliegen gelernt hatte“ (S. 29).

Für Regina erscheint Owuor bei ihrer Ankunft als ein Riese mit den mächtigen Händen und der glatten Haut. Er hat ein Mondgesicht mit großen, runden Augen, einer flachen Nase, dicken Lippen und sehr weißen Zähnen. Seine Stimme ist laut. Unter einer hohen dunkelroten Kappe mit schwarzem Bommel, schauen kleine schwarze Löckchen hervor. Über seine Hose trägt er ein langes weißes Hemd. (S. 29) Diese detaillierte Personenbeschreibung weist zum einen auf seine zukünftige Bedeutung und ist zum anderen Ausdruck der Bewunderung für und die Faszination durch Afrika und seine Bevölkerung. Mit seiner sprudelnden Fröhlichkeit, seiner Großherzigkeit und seinen Weisheiten führt er Regina in seine Welt der afrikanischen Denkweise und Mentalität. Zeigt ihr unter anderem „[…] Kummer in Laute zu verwandeln, die nichts von den Dingen verraten, die nur der eigene Kopf wissen durfte“ (S. 143, o.). Owuor ist die ausgleichende Ruhe für Tochter und Eltern gleichermaßen. Er folgt der Familie treu ergeben zu jeder neuen Station: nach Ol Joro Orok, nach Nairobi. Er würde nicht nur ein Hausboy, sondern ein guter, treuer und liebevoller Freund für ganz Familie.

 

7. Landeskundliche Information

Kenia

Kenia, in der Landessprache Suaheli Jamhuri ya Kenya, liegt im Osten Afrikas zwischen Indischen Ozean und Victoriasee und hat heute etwa 26 Mio. Einwohner. Größte Städte sind die Hauptstadt Nairobi (1,5 Mio.) und die Hafenstadt Mombasa (465.000).

Kenia erstreckt sich beiderseits des Äquators von einem relativ schmalen Küstenstreifen aus allmählich ansteigend bis zu einem Hochplateau, aus dem Afrikas höchste Berge herausragen.

Das nur in den Höhenlagen gemilderte heiße Klima verbunden mit relativer Trockenheit in mehr als 70% der Landesfläche haben in weiten Teilen des Landes eine Trocken- und Dornensavanne entstehen lassen. In den feuchten Regionen an der Küste und im Hochland findet sich auch Feuchtsavanne und tropischer Regenwald.

In Kenia lebten die einzelnen Stämme lange Zeit relativ selbstständig. In der Küstenregion entstanden seit 1000 n. Chr. größere politische Gebilde. Seit 1848 wurde das Land von Europäern erforscht und schließlich durch England kolonialisiert. 1963 erlangte Kenia nach längeren Auseinandersetzungen unter Präsident Kenyatta die Unabhängigkeit.

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