Автор работы: Пользователь скрыл имя, 08 Января 2011 в 13:32, реферат
Was ist die Musik? Diese Frage steht zwischen Gedanken und Erscheinung; als dämmernde Vermittlerin steht sie zwischen Geist und Materie; sie ist beiden verwandt und doch von beiden verschieden; sie ist Geist, aber Geist, welcher eines Zeitmaßes bedarf; sie ist Materie, aber Materie, die des Raumes entbehren kann.
1. Was ist die Musik?
2. Joseph Haydn
3. Christoph Willibald Gluck
4. Mozart
5. Franz Liszt
6. Anton Bruckner
7. Gustav Mahler
8. Hugo Wolf
9. Arnold Schönberg
10. Alban Berg
11. Johann Nepomuk David
12. Gottfried von Einem
13. Richard Strauss
14. Ernst Krenek
15.Ludwig van Beethoven
16. Johannes Brahms
Hugo Wolf setzte seinen Willen durch: im Herbst 1875 bezog er in Wien das Musikkonservatorium. In Wien besuchte er fast täglich die Oper, und hier erlebte er vor allem die Opern von Richard Wagner. Er lauerte Wagner im Hotel auf, um ihm seine ersten Kompositionen zu zeigen. Er war überglücklich, als sich der große Komponist positiv darüber äußerte. In den Zwang eines geordneten Musikstudiums aber fügte er sich nicht. 1877 wurde er vom Konservatorium gewiesen.
Von diesem Zeitpunkt an lebte Wolf als freischaffender Künstler unter äußerst schwierigen Lebensbedingungen. Nur seine Freunde ermöglichten ihm ein bescheidenes Dasein. Leicht hatten es diese Freunde mit dem Komponisten nicht, denn er war überaus leicht verletzlich und sehr launenhaft. Dazu kam, dass er ständig die Wohnungen wechselte: allein in Wien konnten 36 verschiedene Wohnstätten festgestellt werden.
Die Kompositionen dieser frühen Jahre umfassen vor allem Soneten, Fantasien, Symphonien (die aber meist unvollendet blieben) und natürlich Lieder. „Meine Lieder gefallen Überfall, werden aber nirgends aufgeführt!", -notierte er 1879.
In dieser Zeit verdiente er sich seinen Lebensunterhalt mit Privatstunden, aber seine Schüler gingen ihm auf die Nerven. Einer seiner Freunde bezahlte dafür, dass man Wolf als Musikreferenten bei der Zeitung „Wiener Salonblatt" beschäftigte. Diese Tätigkeit übte er von 1884 bis 1887 aus. Die Kommentare vom „grimmigen Wolf", wie man ihn nannte, standen im krassen Gegensatz zu den damals üblichen. Er kritisierte scharf alle Musiker, nur Wagner und Bruckner fanden Gnade. Auf diese „Wolf-Art " reagierten die Künstler natürlich negativ: man weigerte sich, seine Werke aufzuführen und zu veröffentlichen. Nur durch Freundeshilfe erschienen im Jahre 1888 erstmals Wolfs Lieder im Druck.
In Schaffen von Wolf setzten oft fast manische Schaffensperioden ein, während derer er an einem Tag oft zwei, sogar drei Meisterlieder komponierte. Die Handschriften dieser Lieder zeigen fast keine Korrekturen. Zwischen dem 16. Februar und dem 18. Mai 1889 komponierte er 43 Lieder nach Gedichten von Mörike, 1889 entstanden 50 Goethe-Lieder, danach vertonte er 44 Texte, die im „Spanischen Liederbuch" zusammengefasst wurden. Innerhalb weniger Tage schrieb er im Herbst 1890 sieben Kompositionen für das „Italienische Liederbuch".
Die erfolgreichen Schaffensperioden wechselten mit langen Pausen im Liedschaffen. So entstand im Jahre 1891 kein Lied mehr. Das ließ in Wolf den Wunsch nach einer Oper reifen. Vom 1. April bis zum 18. Dezember 1895 arbeitete er an seiner Oper „Der Corregidor". Am 7. Juni 1896 wurde das Werk in Mannheim uraufgeführt. Die Wiener Oper spielte es erst nach Wolfs Tod im Jahre 1904. Während in Mannheim die Proben liefen, schrieb Wolf die 24 Lieder des 2. Bandes des „Italienischen Liederbuches". Die letzten Lieder, die Wolf komponiert hat, entstanden nach Texten von Michelangelo im März 1897. Ein Jahr vorher bezog er seine erste eigene Wohnung in Wien. Freunde in Österreich und in Deutschland hatten sie gemeinsam finanziert. Hier begann der Komponist auch mit der Arbeit an seiner zweiten Oper.
Als Gustav Mahler 1897 die Direktion der Wiener Hofoper übernommen hatte, versprach er, den „Corregidor" von Wolf aufzuführen. Er hielt aber sein Versprechen nicht. Dies dürfte wohl der äußere Anlass zum Ausbruch von der Geisteskrankheit von Wolf gewesen sein. Die letzten Lebensjahre verbrachte Wolf in einer Heilanstalt, wo er am 22. Februar 1903 starb.
Hugo Wolf war ein überaus schwieriger Mensch, ein sensibles Wesen, völlig Künstlernatur: unstet, sprunghaft, rastlos, empfindlich, teils menschenscheu, teils gesellig. Er war, trotz der früh ausgeprägten musikalischen Reife, kein Wunderkind. Als Komponisten kann man ihn wohl als ein Wunder bezeichnen.
Er verehrte
seine Vorbilder, vor allem Wagner, grenzenlos, war aber in seinem Schaffen
einmalig. Größte Bedeutung hatte für ihn die Wahl der Texte, und
er bewies erstaunliches literarisches Feingefühl. Wolf hat niemals
einen literarisch wertlosen Text vertont. Kompositionstechnisch kommt
ihm das Verdienst zu, das Klavier aus der Rolle des Begleitinstrumentes
herausgehoben und eine gleichbedeutende Funktion gegeben zu haben. Hugo
Wolf liebte auch die Oper. Aber es war eine nicht ganz glückliche Liebe,
denn Wolf war eben vornehmlich Lyriker von besonderer Prägung. In seinem
Liedschaffen war er, und das ist auf Wolf durchaus anwendbar, genial.
Arnold Schönberg
(1874-1951)
Arnold Schönberg ist der bekannte österreichische Komponist der Jahrhundertwende.
Er ist in der musikalischen Welt als der wesentlichste Musiker des 20. Jahrhunderts anerkannt. Zu seinen Ehren finden Musikfeste und Würdigungen statt. Bei allen Gelegenheiten, bei denen man über die Musik des 20. Jahrhunderts spricht oder schreibt, wird sein Name erwähnt. Das alles kann aber auch die Tatsache nicht verschleiern, dass seine Werke dem breiteren musikalischen Publikum nicht wirklich bekannt sind. Sein Schicksal, das erklärte Schönberg am Ende seines Lebens selbst, lässt sich durch seine Haltung, seine besonderen Talente und Eigenschaften erklären.
Arnold Schönberg wurde am 13. Dezember 1874 in Wien geboren. Sein Vater, Samuel Schönberg, war als Vierzehnjähriger aus Pressburg nach Wien gekommen und hatte sich allmählich vom Lehrling zum Besitzer eines kleinen Schuhgeschäftes emporgearbeitet. 1870 heiratete er die aus Prag stammende Pauline Nachod.
Arnold war musikalisch sehr begabt. Nur als er Viola spielen lernte, bekam er einige Monate Unterricht. Er war damals 8 Jahre alt. Sein gewaltiges musikalisches Wissen und Können hat Schönberg fast ausschließlich als Autodidakt erworben.
Wie andere Musiker seiner Zeit verdiente er seinen Lebensunterhalt zuerst als Chorleiter, als Bearbeiter und Instrumentator von Operettenmusiken und als Pianist. Später wurde Schönberg selbst Lehrer- und zwar einer der strengsten, die es je auf dem Gebiet der Komposition gegeben hat.
Seine ersten Schüler fand er entweder über Inserate, durch die Vermittlung an der Wiener Universität oder in der legendären „Schwarzwald - Schule". Diese Schule wurde so nach dem Namen deren Gründerin und Leiterin Eugenie Schwarzwald benannt. Das war eine der fortschrittlichsten Schule auf privater Basis.
Ihre Schülerinnen wurden besonders gut ausgebildet.
Die ersten Kompositionen, die Schönberg selbst als gültig anerkannte, stammen aus dem Jahre 1893. Es waren Lieder und Kammermusikwerke. Besonders bekannt sind die „Gurrelieder", die nach einem Gedichtzyklus von Jens Peter Jacobsen entstanden sind.
Schönbergs erste Kompositionen ließen sich als großangelegte Werke der Spätromantik interpretieren. Sie fanden das Interesse seiner Zeitgenossen. Es wird überliefert, dass Johannes Brahms an Schönberg Talent fand.
1898 wurde zum erstenmal ein Werk Schönbergs - das Streichquartett in D-Dur-in Wien öffentlich aufgeführt. Es erzielte einen bedeutenden Publikumserfolg.
In den Werken dieser ersten Schaffensepoche war die Kunst Schönbergs stark von den Kompositionen von Wagner und Brahms beeinflusst.
In der Hoffnung, seine materielle Lage zu verbessern, übersiedelte Schönberg im Dezember 1901 nach Berlin. Dort wirkte er zunächst als Kapellmeister im Kabarett „Überbrettl". Später wurde er Lehrer für Komposition am Sternschen Konservatorium, einer hochangesehenen Lehranstalt. Diese Lehrtätigkeit war für ihn von besonderer Bedeutung. Seine' Lehrbegabung nannte man genial. Im Sommer 1903 kehrte er wieder nach Wien zurück. Dort hielte er Kurse in Harmonielehre und Kontrapunkt ab und gewann auch bald eine Reihe hochbegabter Privatschüler, unter diesen waren seit 1904 Anton Webern und Alban Berg.
In den Kompositionen von Schönberg, die bis 1908 geschaffen wurden, wurden wieder einfachere Klangmittel verwendet. Dabei wurde immer deutlicher, dass er immer mehr auf die traditionellen Tonalitätsbeziehungen verzichtete. In seinem Werk „Drei Klavierstücke" von 1909 ist eine Beziehung zu einem bestimmten Grundton überhaupt nicht mehr nachweisbar.
Im Jahre 1907 begann sich Schönberg intensiv mit dem Malen zu beschäftigen. Sein Nachlass enthält viele Gemälde und Zeichnungen, die zwischen 1910 und 1940 entstanden sind.
Schönberg hatte viele Freunde unter den Malern. Den Komponisten verband enge persönliche Freundschaft mit Wassily Kandinsky und Franz Marc, die die Mitglieder der Künstlervereinigung „Der blaue Reiter" waren. Diese Künstlergruppe wurde im Jahre 1911 in München gegründet.
Die Werke von Schönberg standen unter dem Einfluss von Expressionismus, der für „Den Blauen Reiter" kennzeichnend war. Die Zugehörigkeit zu dieser Kunstgattung ist auch in den literarischen Arbeiten von Schönberg wahrnehmbar, unter denen als Hauptwerk die „Harmonielehre", zu bezeichnen ist. Dieses Werk schuf Arnold Schönberg im Jahre 1911 in Wien und widmete es dem Andenken Gustav Mahlers.
In der „Harmonielehre" wurde von ihm der Begriff der „Klangfarbenmelodie" eingeführt. Die Anwendung dieses Begriffes wurde für seine bedeutendsten Werke dieser Schaffensperiode grundlegend. Das sind „5 Orchesterstücke", das Monodram „Erwartung" und das Drama mit Musik „Die glückliche Hand". Schönberg verzichtete dabei auf die traditionellen Tonalitätsbeziehungen.
Das stellte ihn und seine Schüler vor schwierige formale Probleme, weil durch jenen Verzicht die Bildung größerer Instrumentalformen unmöglich wurde.
Auch in den Vokalwerken, in denen die Form im wesentlichen durch den Text bestimmt wird, ergaben sich ähnliche Schwierigkeiten. Die Kompositionen von Schönberg wiesen damals die Knappheit auf. In den in jener Zeit entstandenen Klavier - und Orchesterliedern wurde eine neue zwischen Gesangs- und
Sprechton liegende musikalische Deklamationsweise eingeführt.
Arnold Schönberg sprengte alle bis dahin geltenden Kompositionsregeln, er fand zu seiner eigenen neuen Methode des Komponierens, der „Zwölftonmusik".
Erst als reifer Mann, als bereits anerkannter Lehrer selbst erfolgreicher Komponisten präsentierte er seine Methode des Komponierens mit zwölf aufeinander bezogenen Tönen. Von Widersachern Schönbergs wurde sie die atonale Methode genannt, von den Anhängern die Methode der strengsten tonalen Demokratie. Arnold Schönberg hat die traditionellen Bezugssysteme geändert.
Der Komponist schuf das Zwölftonsystem (Dodekaphonie), die „Methode der Komposition" mit zwölf nur aufeinander bezogenen Tönen, mit deren Hilfe er das gesamte musikalische Geschehen eines größeren Werkes, sogar einer ganzen Oper, aus einer einzigen, sämtliche zwölf Töne der chromatischen Skala in einer bestimmten Ordnung enthaltenden Reihe ableiten konnte. Schönbergs Methode war eine konsequente Antwort auf die Ausweitung der lange gültigen tonalen Grenzen. Er stellte neue Regeln auf. Sein neues Verfahren verfeinerte Schönberg sein ganzes Leben lang.
Die ersten Stücke, die Schönberg nach der neuen Methode vollendete, entstanden im Herbst 1921.
Mit seinen Kompositionen und theoretischen Schriften gab Schönberg wertvolle Anregungen zur neuen Musik.
Im Jahre 1918 hatte er in Wien einen „Verein für musikalische Privataufführungen" gegründet und geleitet. Der Zweck seiner Tätigkeit bestand ausschlisslich darin, dem Publikum die gesamte zeitgenössische Musik in mustergültigen Interpretationen nahezubringen.
Im Jahre 1925 ging Arnold Schönberg wieder nach Berlin. Er wurde Leiter der Meisterklasse für Kompositionen der Preußischen Akademie der Künste.
Es war eine der ehrenvollsten Stellungen, die ein von der Fachwelt anerkannter Pädagoge hätte beziehen können.
Als Komponist war er trotzdem zu diesem Zeitpunkt längst nicht so anerkannt, wie er es sich gewünscht hätte. Man bezeichnete ihn als einen wesentlichen Reformator und erst danach als einen wesentlichen Musiker.
Infolge seiner jüdischen Abstammung musste Schönberg im Mai 1933 Deutschland verlassen. Nach einem kurzen Aufenthalt in Frankreich kam er im Oktober 1933 in die USA und erhielt zunächst Lehrstellen in New York und Boston. Da er aber das Klima an der Ostküste nicht vertrug, übersiedelte er im Herbst 1934 nach Los Angeles und wirkte dort bis 1943 an beiden kalifornischen Universitäten als Professor. Später gab er in seinem Hause noch zahlreichen Schülern Privatunterricht. Etwa zwanzig größere Werke schuf Schönberg in Amerika. Sein letztes Werk, an dem er fast bis zu seinem Tode - am 13. Juli 1951 - arbeitete, waren fünfzehn „Moderne Psalmen", deren Texte er selbst gedichtet hatte.
Sein spätes erschütterndes Werk ist der „Überlebende von Warschau", sein großes unvollendetes Werk die Oper „Moses und Aaron", die ihn bis ans Lebensende beschäftigte.
Viele Aufträge lehnte er aus künstlerischen Gründen ab. Es ist in die Geschichte eingegangen, wie er sich auch in schlimmen Zeiten den Verlockungen Hollywoods verweigerte, während andere Komponisten von Rang um Geld auch Gelegenheitsarbeiten lieferten.
Thomas Mann stellte die Lehre von Schönberg im Roman „Doktor Faustus" dar.
Der Komponist zwang den Schriftsteller dies in einem Anhang auch dem Leser zur Kenntnis zu bringen.
Das persönliche Wesen von Schönberg war so faszinierend, dass er seine Schüler und Freunde immer wieder begeisterte. Mit unendlicher Gelassenheit ertrug er die wütenden Angriffe seiner Gegner.
Diese
Eigenschaften und seine innige Verbundenheit mit der Musik bestimmten
seine menschliche und künstlerische Größe und lassen ihn in seinen
gewaltigen, eigenen Kunstschöpfungen und als Begründer der „Wiener
Schule" fortleben.
Alban Berg
(1885- 1935)
Der österreichische Komponist Alban Berg ist einer der drei großen Vertreter der „Zweiten Wiener Schule" (neben A. Schönberg und A. Webern), die man heute als große Meister der klassischen Musik kennt und deren revolutionäre Bedeutung für die Musik des 20. Jahrhunderts außer Frage steht. Seine Oper „Woyzeck" wie auch sein Violinkonzert und die unvollendet gebliebene Oper „Lulu" gehören zu den Hauptwerken des atonalen Expressionismus.
Alban Berg kam am 9. Februar 1885 in Wien zur Welt. Bei der Taufe bekam Berg die Namen Albano Maria Johannes, die für den Jungen ein Freund des Vaters, der griechische Konsul wählte. Später wurde er kurz „Alban" genannt. Berg ist im Schoße einer musikalischen Familie aufgewachsen. Der Großvater von Berg hat als junger Mann als Tambour den Feldzug nach Moskau mitgemacht.
Seine Tapferkeit wurde mit vielen französischen und bayerischen Orden ausgezeichnet. Er erhielt vom König von Bayern einen Ehrensold und die Konzession für eine Bierwirtschaft in Nürnberg. Bergs Vater Conrad erlernte den Kaufmannsberuf und übersiedelte 1869 nach Wien. Er wurde Buchhändler und führte ein gutgehendes Devotionaliengeschäft. In diesem Geschäft wurden neben kostbar gebundenen Gebets- und Erbauungsbüchern gute Stiche und Ölgemälde anerkannter Meister verkauft.
Die Familie von Berg war wohlhabend. Am 30. März 1900 starb an einem Herzanfall sein Vater. Die Familie stand vor Schulden, die groß waren. Man musste sich einschränken. Schließlich wollte die Mutter ihren jüngsten Sohn Alban nach New York in die Lehre schicken. Da half die Schwester der Mutter. Sie übernahm die Kosten für Albans weiteres Studium bis zur Abitur und damit auch die Entscheidung für seine weitere
Lebensbahn. Alban Berg war kein guter Schüler. Die Mittelschulzeit konnte er nicht zu seinen erfolgreichsten Jahren zählen: er hatte die 6. sowie die 7. Klasse wiederholen müssen.
Im Sommer 1904 stand Berg vor der Berufsentscheidung: den Wunsch, Techniker zu werden, hat er trotzt einer bemerkenswerten zeichnerischen Begabung aufgegeben. Dann war er sein Leben lang das, was man einen freischaffenden Komponisten nennt. Er war mit musikalischen Brotarbeiten ebenso beschäftigt wie mit mühsamer Arbeit an Publikationen der Universal Edition, des größten und bedeutendsten Verlages für neue Musik; er war Helfer bei der Herstellung von notwendigen Klavierauszügen großer Kompositionen seines Lehrers Schönberg - all das beschäftigte Berg ebenso wie seine eigene kompositorische Arbeit.
Im Frühjahr 1901 entstand Bergs erste Komposition. Das war eine Vertonung des Gedichtes „Heilige Himmel" von F. Evers. In den folgenden Jahren komponierte Berg eine Fülle von Liedern, die er später selbst einer Veröffentlichung nicht für wert hielt.
Berg kam als junger Mann zu Arnold Schönberg. Das geschah zufällig. Im Jahre 1904 hatte Arnold Schönberg in einer Zeitung Unterricht in Harmonielehre und Kontrapunkt angezeigt. Der ältere Bruder von Berg zeigte auf diese Anzeige hin Schönberg einzelne Kompositionen des jüngeren Bruders. Schönberg bestellte Berg zu sich und nahm ihn als Schüler an. Arnold Schönberg wurde für Berg Vorbild und Mentor in allen Dingen. Das Verhältnis Bergs zu seinem Lehrer war verschiedenen Schwankungen unterworfen. Es gab auch Krisen in ihren Beziehungen. Berg war aber im Schülerkreis Schönbergs gerade jener, der am meisten um das Wohlergehen seines Lehrers bemüht war und sich auch in seinen Kompositionsplänen nach dessen Wünschen richtete. Der Einfluß von Schönberg auf Berg war immer sehr groß.
Die ersten Werke, die Berg nach Beendigung seiner Lehrzeit komponierte: „Fünf Orchesterlieder nach Ansichtskartentexten von Peter Altenberg" (1912) und „Vier Stücke für Klarinette und Klavier" (1913) zeigen alle Merkmale des „aphoristischen" Stils. Berg war in seiner Formgebung fast immer bestrebt, sich von den Bindungen an die Tonalität zu befreien, zugleich bemühte er sich, den Zusammenhang mit der Tradition im höchsten Sinne zu wahren. Von diesem Bestreben zeugte sein nächstes Werk „Drei Orchesterstücke", das 1916 vollendet wurde. So neu und einzigartig Bergs Werke auch waren, ihre Wurzeln lagen in der Musik von Schönberg. Schönbergs tonale und frühe atonale Werke übten auf Bergs Musik bis an sein Lebensende einen bestimmenden Einfluss aus.
Die Werke der Komponisten der Wiener Musikschule fanden nicht immer Erfolg beim Publikum. Wo aber die Aufführungen von Schönberg oder Webern Gelächter oder Missachtung, manchmal auch heftigen Beifall ernteten, da machte Alban Berg tatsächlich „Skandal."
Der Komponist gilt als derjenige, der am intensivsten die bis dahin geltenden musikalischen Regeln sprengte. So bei einem Konzert im März 1913, das in Wien stattfand, wurden die Werke von Webern und Schönberg aufgeführt, die von Gelächter und Störung begleitet wurden, jedoch bei Bergs Liedern nach Texten von Altenberg entstand ein solcher Tumult im Publikum, dass das Konzert schließlich abgebrochen werden musste.
1911 heiratete Berg Helene Nahowski. Er hatte Helene, die eine begeisterte Opern-besucherin war, vier Jahre zuvor kennengelernt und sich augenblicklich in sie verliebt. Der Vater von Helene war lange Zeit gegen diese Ehe. Herr Nahowski hielt von Bergs Gesundheit nicht viel und ebenso wenig von der Laufbahn eines Komponisten. Auf Wunsch seiner Schwiegereltern trat Berg in die evangelische Kirche über.
Das Leben von Berg war von der Musik bestimmt. Auf Spaziergängen begleitete Berg stets ein kleines Notenskizzenheft, in dem er neue Einfälle vermerkte. Bergs Gesprächspartner konnten aus dessen leichtgeöffneten Lippen beständig in Gesprächspausen ein modulierendes Summen vernehmen, er war gedanklich immer bei der Arbeit.
Alban Berg interessierte sich für Literatur. Die „drei Größten" in der Literatur waren für ihn Shakespeare, Goethe und Ibsen.
Berg nannte Ibsen „seinen lebenden Ideal". Er verehrte den österreichischen Schriftsteller Peter Rosegger. Berg besaß die Gesamtausgabe der Werke des Dichters. Die Liebe, die er der Dichtung von Rosegger entgegenbrachte, lässt sich aus seiner starken Naturbezogenheit erklären. Neben Rosegger fand das dichterische Werk August Strindbergs ein besonderes Interesse von Berg. Ein anderer Lieblingsdichter von ihm war der französische Schriftsteller Honore de Balzac. Man weiß, dass er an eine Vertonung von dessen „Seraphita" dachte.