Автор работы: Пользователь скрыл имя, 08 Января 2011 в 13:32, реферат
Was ist die Musik? Diese Frage steht zwischen Gedanken und Erscheinung; als dämmernde Vermittlerin steht sie zwischen Geist und Materie; sie ist beiden verwandt und doch von beiden verschieden; sie ist Geist, aber Geist, welcher eines Zeitmaßes bedarf; sie ist Materie, aber Materie, die des Raumes entbehren kann.
1. Was ist die Musik?
2. Joseph Haydn
3. Christoph Willibald Gluck
4. Mozart
5. Franz Liszt
6. Anton Bruckner
7. Gustav Mahler
8. Hugo Wolf
9. Arnold Schönberg
10. Alban Berg
11. Johann Nepomuk David
12. Gottfried von Einem
13. Richard Strauss
14. Ernst Krenek
15.Ludwig van Beethoven
16. Johannes Brahms
Kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges übersiedelte er aus Deutschland in die Schweiz. In den Werken dieser Zeitperiode, z.B. „Metamorphosen" (1945), brachte Strauss sein Entsetzen über den Krieg und über die Zerstörung von Kulturdenkmälern im Krieg zum Ausdruck. Im Jahre 1949 entstanden die „Vier letzten Lieder" für Sopran und Orchester, die noch einmal seinen genialen Umgang mit Klängen bewiesen.
Im
Jahre 1949 starb Richard Strauss. Drei Jahre nach seinem Tod wurde seine
letzte Oper „Die Liebe der Danae" uraufgeführt.
Ernst Krenek
(1900-1991)
Der österreichische Komponist Ernst Krenek zählt zu den bekanntesten zeitgenössischen Komponisten. In seinen über 250 Kompositionen widmete er sich vielfältigen Stilrichtungen von atonaler bis elektronischer Musik. Eine besondere Vorliebe entwickelte der Komponist für Opern. Er befasste sich eingehend mit der Zwölftonmusik.
Ernst Krenek ist 1900 in Tschaslau bei Wien geboren. Krenek stammte aus der Familie eines Offiziers. In Wien beendete der Junge das Gymnasium, erhielt den ersten Klavierunterricht und studierte dann an der Wiener Musikakademie. Zu seinem Lehrer wurde Franz Schreker, einer der erfolgreichsten österreichischen Opernkomponisten der 20er Jahre. Im Jahre 1920 folgte er seinem Lehrer an die Staatliche Hochschule für Musik in Berlin, wohin Franz Schreker als Direktor berufen wurde. Hier machte Krenek Bekanntschaft mit vielen zeitgenössischen Musikern, durch die er den Weg zur Atonalität fand. In Berlin erkannte Krenek immer mehr die Eigengesetzlichkeit der Musik. Seine Neuorientierung zeigte sich in seinen Werken. Es waren Jahre, in denen Krenek sehr viele Werke schuf. Die Werke der frühen zwanziger Jahre sind durch eine Lebendigkeit und Aktivität gekennzeichnet. In diese Schaffensperiode fiel die Komposition der Zweiten Symphonie, des „längsten und anspruchsvollsten Orchesterwerks," das er je geschrieben hatte, und er hat es, wie alle Werke damals erstaunlich schnell zu Papier gebracht (im März 1922 begonnen, im Mai beendet). Die Symphonie wurde anlässlich des Allgemeinen Deutschen Tonkünstlerfestes 1923 in Kassel uraufgeführt.
Das fünfzigminütige Werk sorgte bei seiner Uraufführung für viel Aufsehen. Die rhythmische Starrheit der Komposition, die gewaltigen Steigerungen im Finale verursachten eine eigenartige Wirkung.
Der Berliner Aufenthalt dauerte bis 1923. In diesem Jahr wurde er von Werner Reinhart, einem Förderer zeitgenössischer Musik, eingeladen, zwei Jahre in der Schweiz zu verbringen.
Krenek bezeichnete diese Periode als äußerst glücklich. Er machte Reisen nach Frankreich und Italien. Im Jahre 1924 schuf Krenek das „Reisebuch aus den österreichischen Alpen." Der Komponist sagte später, dass dieser Liederzyklus der „Winterreise" von Schubert nachempfunden war. Das „Reisebuch" enthält sentimentale, ironische und philosophische Skizzen, in welchen der Komponist die Schönheit des Heimatlandes preist und einige seine Probleme lyrisch diskutiert. Philosophieren und Diskutieren ist von der Persönlichkeit Kreneks unablösbar.
In den Jahren 1925 - 1926 arbeitete Ernst Krenek als Assistent beim Intendanten der Kasselerer Staatsoper. Er schrieb Notizen für das Programmheft und Bühnenmusik, machte Radiosendungen. In diesen Jahren beschäftigte sich der Komponist mit tonaler Bühnenmusik.
Im Jahre 1926 entstand seine Oper „Orpheus und Eurydike" nach einem Text von Oskar Kokoschka. Krenek integrierte auch Jazz-Elemente in seine Musik. In seiner Jazz-Oper „Jonny spielt auf" (1926) verband Krenek eingängige Melodien mit einfach strukturierten Rhythmen. Die Texte verfasste er selbst. Die Uraufführung dieser Oper in Leipzig war 1927 ein großer Erfolg und sicherte Krenek die finanzielle Basis für weitere Kompositionen. Von 1927 bis Ende 1929 wurde Jonny" von mehr als hundert europäischen Bühnen gespielt.
Im Jahre 1928 vollendete Krenek einige politisch motivierte Bühnenwerke. Nach „Der Diktator" entstand das satirische Stück „Schwergewicht oder „Die Ehre der Nation", in dem er sich mit dem deutschen Weltmachtstreben auseinandersetzte. Mit der Oper „Leben des Orest" setzte Krenek seine romantisch-klassizistische Phase fort.
Im Jahre 1931 entstand ein zutiefst pessimistisches Werk von Krenek - der Liederzyklus „Gesänge des späten Jahres," poetische Dokumente der Niedergeschlagenheit, ausgelöst von den trüben Eindrücken während einer Reise durch Österreich und Deutschland. Überall fand er dort die alarmierenden Symptome des Nationalsozialismus. Erstmals bediente sich Krenek in diesem Werk der Zwölftontechnik. Im Zuge des Faschismus in Europa bekannte sich Krenek Anfang der 30er Jahre zum Katholizismus. Nach Machtübernahme der Nationalsozialisten waren Kreneks Werke im Deutschen Reich ab 1933 verboten. Seine Stücke galten als „entartet." In Österreich wurde 1934 die Uraufführung seiner Oper „Karl V." verhindert. Diese Oper verfasste Krenek 1933 für die Wiener Staatsoper. Die Premiere fand 1938 in Prag statt. Die Geschichte von Karls V, die den Gegenstand der Oper bildete, war für Krenek interessant, weil das Thema in engster Verbindung mit der Geschichte Österreichs stand. Ein Jahr verbrachte Krenek mit Forschungsarbeiten in der Wiener Nationalbibliothek.
In der Chronik vom „tragischen Renaissance-Kaiser" sah der Komponist in erster Linie das Problem der menschlichen Freiheit. Das von Krenek geschriebene Libretto bekundete die damalige politische Position des Autors. Ernst Krenek wandte sich gegen „die zersetzenden Kräfte von Nationalismus, Materialismus und religiöser Gleichgültigkeit." Der Text, vor Hitlers Machtergreifung vollendet, war insofern eine prophetische Mahnung gegen den Nationalsozialismus. In „Karl V." hat Krenek den Versuch gemacht, Geschichte künstlerisch darzustellen.
Im Jahre 1937 emigrierte Krenek in die USA. Er legte dort sein theoretisches Werk „Über neue Musik" vor und wurde 2 Jahre später Professor am Vassar College in New York. In den USA hielt er Vorträge und dirigierte Konzerte, wo seine eigene Werke aufgeführt wurden. Im Jahre 1942 ging Krenek als Leiter der Abteilung für Musik nach St. Paul/Minnesota.
Durch seine Lehrtätigkeit vermittelte Krenek die europäische Musikentwicklung und machte die USA - mit anderen europäischen Komponisten wie Paul Hindemith, Arnold Schönberg und Igor Strawinsky - zum Zentrum der Avantgarde. 1945 erhielt Krenek die amerikanische Staatsbürgerschaft und ließ sich in Los Angeles nieder.
Die in dieser Zeit geschaffenen Werke wiesen die Merkmale der Zwölftontechnik auf. In den 50er Jahren begann sein Übergang zur Seriellen Musik. Sein Vorbild im musikalischen Leben war nun Webern.
Anton von Webern hat mit seinen Werken den Schlüssel zur Seriellen Musik geliefert. In der Seriellen Musik werden nicht nur die Tonfolge, sondern auch andere „Parameter" - Tondauer, Lautstärke, Anschlagsart, Tonhöhe reihenmäßig organisiert. Jedes musikalische Element wird dementsprechend vorausbestimmt.
Die Serielle Musik spielte eine kurzlebige Rolle. Schon 1959 räumte sie das Betätigungsfeld der Avantgarde. Es gibt nicht viele Werke, die dem strengen System der Seriellen Musik folgten. Zu diesen Werken gehören „Sestina," „Questio temporis" von Krenek.
1950 erschien seine Oper „Tarquin," die das Spannungsverhältnis zwischen Kirche und Staat beziehungsweise Geist und Macht thematisierte. 1955 schrieb Krenek für die Staatsoper in Hamburg das Bühnenstück „Pallas Athene weint", in dem es um die Rolle des Menschen in Demokratie und Diktatur geht. Die letzten Opern von Krenek „Ausgerechnet und verspielt" 1963 und „Der goldene Bock" 1964 wurden auch bekannt.
Im
Jahre 1966 zog Krenek nach Palm Springs, wo er 1991 starb.
Ludwig van Beethoven
(1770-1827)
Das Leben und Schaffen des großen deutschen Komponisten Ludwig van Beethoven ist aufs engste mit Österreich verbunden. Seine Wahlheimat wurde Wien. Seit dem Jahr 1792 bis zu seinem Tod im Jahre 1827 lebte Beethoven in Österreich, hier wurde er auch begraben.
Es war im Juli 1792. Der große österreichische Komponist Haydn traf auf der Ruckreise von seiner triumphalen Englandfahrt in Bonn mit Beethoven zusammen. Haydn erkannte das Talent des jungen Mannes und ermunterte ihn zu einem Besuch Wiens. Graf Waldstein, der Förderer und Freund von Beethoven, brachte die nötigen Geldmittel auf und steuerte Empfehlungsbriefe an die höchststehenden Familien Wiens bei. Er schenkte Beethoven zur Reise ein Stammbuch, auf dessen ersten Seite folgende Zeilen zu lesen sind: „...Durch ununterbrochenen Fleiß erhalten Sie: Mozarts Geist aus Haydns Händen." Das war eine große Prophezeiung. Beethoven setzte fort, was Mozart begonnen hatte.
Im Bewusstsein der Nachwelt wurden die drei Namen später zum Inbegriff der Wiener Klassik: Haydn, Mozart und Beethoven.
Im November 1792 traf Beethoven in Wien ein. Die Musikmetropole Wien war Traum und Ziel vieler Künstler. Joseph Haydn akzeptierte Beethoven als seinen Schüler. Der Unterricht dauerte bis 1794. Der Einfluss des Lehrers war groß. In der formalen Anlage der Sonatensätze aus der ersten Wiener Zeit, in der Art, wie sich ein Gedanke an den anderen reihte, folgte Beethoven ganz eindeutig dem Vorbild des Meisters. Als Klaviervirtuose setzte sich Beethoven in Wien durch. Waldsteins Empfehlungen öffneten dem jungen Mann die Paläste der Großen. Er fand rasch gesellschaftlichen Anschluss an die Aristokratie, die man „die allermusikalis-cheste, die es je gegeben hat" nannte. Die Familien Lichnowsky, Rasumowsky, Erdödy, Kinsky und vor allem Erzherzog Rudolf, der jüngste Sohn Kaiser Leopolds, zählten zu seinen Bewunderern. Der junge Musiker wurde überall zu Gast gebeten, er konzertierte vor eingeladenen Gästen und erwarb Schüler aus höchsten Kreisen. Öffentlich trat er zunächst im Rahmen von Wohltätigkeitsveranstaltungen auf. Sein Ruf verbreitete sich sehr schnell. Seine Gönner organisierten bereits im Jahre 1796 eine Konzertreise für den Musiker, die ihn nach Prag, Dresden, Leipzig und Berlin führte. Seine Porträts, die in den neunziger Jahren entstanden sind, zeigen einen nach der letzten Mode gekleideten jungen Herrn, das Liebkind der Aristokratie, einen „Salonlöwen". In dieser Zeit wurde Beethoven zu einem anerkannten gefeierten Künstler.
Die Stellung Beethovens gegenüber dem Adel, der ihm die große Förderung zuteil werden ließ, war ganz besonders. Beethoven war einer der ganz wenigen Freischaffenden seiner Zeit. Er war niemandes Dichter, Beamter oder Angestellter. Zu seinem Glück fand er hochgestellte wohlhabende Menschen, die für seinen gesicherten Unterhalt sorgten. Beethoven war ohne Zweifel der erste Musiker, der die Großzügigkeit seiner Förderer mit seinem Talent nicht bezahlte.
1794 entstand eine Reihe von seinen Werken für und mit Klavier: ein Klavierkonzert, Klaviersonaten, Lieder, darunter „Adelaide".
Bei Beethoven begann die bald selbstverständliche Gewohnheit, Werke zu nummerieren und diese Zahlen mit dem Vorwort „opus" (lateinisch „Werk") zu bezeichnen.
In Wien begann 1795 der renommierte Verlag Artaria Beethovens Kompositionen zu veröffentlichen. Es kamen im Laufe der Jahre andere Verleger hinzu. Es gab aber keinen, mit dem er sich nicht überworfen hatte. Ludwig van Beethoven war ein schwieriger Mensch, der von Zweifeln aller Art geplagt wurde, von Misstrauen oft den Treuesten gegenüber. Die Freundschaft mit ihm wurde immer wieder durch sein unbeherrschtes und verbittertes Wesen auf die Probe gestellt.
Das Schaffen war für Ludwig van Beethoven das große Leiden, das schwere Ringen um jeden Ton, um jeden Akkord. Schubert soll, als er ein Manuskript des von ihm hochverehrten Beethoven sah, ausgerufen haben: „Wenn das Komponieren so mühsam ist," möchte ich nicht komponieren." Komponieren bedeutete für Beethoven, viele Stunden am Klavier zu verbringen. Er musste Klänge zehn- und hundertmal anschlagen, um von ihrer Brauchbarkeit für sein Werk überzeugt zu sein.
Dabei vergaß er Zeit und Umwelt. Selbst geduldige Nachbarn hielten es manchmal nicht mehr aus, besonders wenn der „Höllenlärm", wie sie sagten, gegen zwei Uhr morgens begann und stundenlang weiterging. Nirgends blieb Beethoven lange, etwa 30 mal wechselte er in Wien die Wohnungen. Die Jahre 1798 - 1800 brachten die für den künstlerischen Werdegang von Beethoven wichtigen Werke: die sogenannte Sonate pathetique, die ersten Streichquartette, die 1. Symphonie, das Septett, das 3. Klavierkonzert und die Klaviersonate op. 22. Die Klaviersonate, op. 13 erschien 1799. Sie führte den Beinamen „Pathetique."
Es ist die einzige Bezeichnung, die vom Komponisten selbst stammte; denn andere häufig verwendete wie „Mondschein," „Aurora," „Appassionata" fügten schon geschäftstüchtige Verleger hinzu. Mit diesem Werk fand Beethoven neue Ausdrucksmittel in der Musik. Das Musikwerk drang tief in das Gefühl des Menschen ein.
Mit dem Septett und der 1. Symphonie gewann Beethoven die Sympathie der Wiener.
Die Kritik hat ihm später immer wieder den Stil dieser Werke als Muster vorgehalten und bedauert, dass er weiter voranschritt. Aber Beethoven stand erst am Anfang. Die ersten zwölf Jahre im neuen Jahrhundert wurden die reichsten seines Schaffens. In diese Zeit fielen auch die Anfänge der Krankheit. Sie zwang ihn zu neuer Weltschau. Die fortschreitende Schwerhörigkeit, die eines Tages in Taubheit überging, errichtete Schranken zwischen ihm und seinen Mitmenschen. Die Menschen fanden ihn „feindselig, störrisch, misanthropisch."
Im Jahre 1802 entdeckte die Jugend in Europa einen neuen Namen - Napoleon. Napoleon wurde auch zur Hoffnung Beethovens, der ihm begeistert seine dritte Symphonie widmete, die später den Beinamen „Eroica" bekam. Sie sollte ein tönendes Denkmal für den „großen Korsen" werden. Doch noch ehe sie veröffentlicht wurde, erlebte ihr Komponist eine schwere Ernüchterung nach der Kaiserkrönung des verehrten „Volksführers." Wütend radierte er die ursprüngliche Widmung „Bonaparte" aus, so dass noch heute das Loch auf dem Titelblatt im Wiener Museum zu sehen ist. An der Symphonie selbst hat Beethoven nichts mehr geändert, sie blieb seine bewundernde Vision des Helden, der einer Welt „Liberte, Fraternite, Egalite" bringen sollte.
Beethoven versuchte immer wieder, sogar im Zustand fortschreitender Ertaubung selbst zu dirigieren. Aber das wirkte übertrieben und dadurch grotesk. Das Publikum brach in Lachen aus, die Aufführung musste abgebrochen werden."
Im Jahre 1809 lud der Bruder von Napoleon Beethoven an seinen Hof nach Kassel ein, das er zu einem großen Kulturzentrum machen wollte. Die Freunde des Komponisten setzten ihm eine sehr ansehnliche Rente aus, damit er nur in Wien blieb. Es ist nicht zuletzt der Aristokratie zuzuschreiben, dass Beethoven bis an sein Lebensende in Wien blieb. Abgesehen von einigen Reisen in die böhmischen Bäder und nach Ungarn hat er die Stadt kaum verlassen.
Unruhig zog er von einem Quartier zum anderen, die Sommer verbrachte er meistens in Vororten wie Döblin, Heiligenstadt oder Hetzendorf, später in Baden oder Mödling.
1811 entstand die 7. Symphonie, die die beschwingteste von allen ist. Wagner nannte sie eine Apotheose des Tanzes.
Das Schaffen des Genies findet nur selten eine erkennbare Parallele zum Leben.
Die Vollendung der siebenten Symphonie am 13. Mai 1812 fiel mit jener wahrscheinlich einzigen Epoche im Beethovens Leben zusammen, die von einem starken und erfüllten Liebeserlebnis gezeichnet war.
Im Jahre 1812 fand die Begegnung Beethovens mit Goethe statt. Es geschah im Kurort Teplitz. Auf Goethe hat Beethoven einen tiefen Eindruck gemacht: „Zusam-mengefasster, energischer, inniger habe ich noch keinen Künstler gesehen..."
Ein welthistorisches Ereignis, der Wiener Kongress fachte 1815 die Schöpferkraft des Meisters neu an. Beethoven trat mit 2 Werken ins Rampenlicht dieses Kongresses: „Wellingtons Sieg oder die Schlacht bei Vittoria" und „Der glorreiche Augenblick". Der Komponist erlebte Tage und Monate echter Popularität. Er wurde auf den Straßen umringt und bejubelt. Seine Wahlheimat Wien erkannte ihn zum Ehrenbürger.
Das Jahr 1814 brachte ihm einen echten künstlerischen Erfolg. Seine Oper „Fidelio" fand im Jahre 1814 nach den Fehlschlägen der Jahre 1805 und 1806 nun endlich die verdiente Annerkennung.
Drei Schauspieler des Theaters an der Wien wünschten sich, ihre Pensionierung mit einer Wiederaufnahme des „Fidelio" zu feiern. Der Komponist fand sich bereit und stellte eine neue Fassung her. Die Oper errang einen großen Publikumserfolg.
„Fidelio" wurde zur Festoper des Wiener Kongresses. Sie ist bis heute Symbol des künstlerischen Ethos. In der Geschichte der deutschen Oper nimmt sie einen epochemachenden Platz ein: während die Opern von Mozart ihre geistige Substanz aus der Opera buffa ableiteten, hat Beethoven der Opera seria im Zeitalter der Aufklärung die entsprechende Fortsetzung gegeben.
Die Jahre 1813 - 1818 waren schwer für Beethoven. Die durch den Staatsbankrott hervorgerufenen finanziellen Schwierigkeiten zwangen ihn zu Brotarbeiten wie etwa zum Arrangement von schottischen, irischen und walisischen Liedern.
Als 1815 der Bruder von Ludwig van Beethoven starb, begannen die Sorgen um den damals achtjährigen Neffen Karl, um dessen Vormundschaft ein erbitterter Kampf zwischen ihm und der Witwe entbrannte. Mit verzweifelter Liebe klammerte sich der alternde Meister an die Hoffnung, in dem Neffen einen Sohn zu finden. Dies gelang ihm nicht. Die Familienfehde sorgte jahrelang für die Verschlechterung des Gesundheitszustands von Beethoven. Bis 1818 versuchte Beethoven sein Gehörleiden zuerst zu verheimlichen. Dann erschienen in seinem Leben „Konversationshefte."
Beethovens Besucher mussten, um überhaupt eine Verbindung zum tauben Meister herstellen zu können, ihre Fragen in ein „Konversationsheft" eintragen. Seine musikalische Vorstellungswelt blieb ungetrübt. Aus dem Jahr 1816 stammte der ergreifende Liederzyklus „An die ferne Geliebte." Dieses Werk bewog Schubert 1823 zu einem ähnlichen lyrischen Werk „Die schöne Müllerin."
Mit jedem Jahr wuchs die Einsamkeit des Komponisten. Wien hat sich damit abgefunden, dass seine wohl berühmteste Persönlichkeit als Sonderling zurückgezogen lebte, taub und fast unnahbar, seltsam und schwierig, hochverehrt, aber nicht ganz verstanden.
1818 komponierte Beethoven „Hammerklavier-Sonate," 1822 beendete er seine letzte 32. Klaviersonate. Die Bedeutung von Beethovens Klavierwerk kommt in einem Satz Ferruccio Busonis zum Ausdruck: „Für den Pianisten bedeutet Bachs „Wohltemperiertes Klavier" das Alte, Beethovens Sonatenwerk das Neue Testament."
Im Jahre 1822 schuf der Komponist seine neunte Symphonie.
Beethoven muss lange vorher den Entschluss zur Vertonung der Ode von Schiller „An die Freude" gefasst haben. Im Text von Schiller hörte er ein Lied an die Freiheit, an die Freundschaft und die Liebe, was Freude im höchsten Sinne der Menschheit bedeutete.
Wie alle seine Werke erklang die letzte (Symphonie) Beethovens zum ersten Mal auch in Wien, am 7. Mai 1824. Beethoven war schon vollständig taub. Er konnte den am Schluss losbrechenden Jubel nicht vernehmen; so musste er zum Publikum gekehrt werden, um das Meer von erhobenen Armen und geschwenkten Tüchern wahrzunehmen, das ihm Ovationen brachte.
Seit 1842 wurde es Tradition, das Werk alljährlich zum Abschluss der philharmonischen Saison mit dem Orchester der Wiener Philharmoniker erklingen zu lassen.
Die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts erkannte die „Neuente" neu. Sie ist mehr als ein klassisches Meisterwerk, sie ist ein lebendiges Manifest der höchsten moralischen Ideale. Nicht durch Dekrete ist sie zur Hymne europäischer Verbrüderung geworden.
Ab 1826 verschlechterte sich der Zustand von Beethoven. Am 27. März 1827 starb der geniale Komponist. An diesem Tag tobte in Wien ein Schneesturm. In der Todessekunde soll ein greller Blitz den düsteren Himmel zerrissen haben.