Автор работы: Пользователь скрыл имя, 03 Мая 2013 в 17:56, дипломная работа
In meiner Diplomarbeit werde ich mich mit der Form und dem Gebrauch von Phraseologismen in bestimmten Textsorten der Zeitschrift „Der Spiegel“ beschäftigen.
Ich werde Platzierung, Bedeutung, mögliche Variationen und Modifikation, Kontaminationen der Phraseologismen analysieren. Anschließend werde ich auf die Funktionen der Phraseme im Text eingehen, die typischen Merkmale der Phraseme und die Auswirkung auf den Text werden auch näher betrachtet. Ich arbeite mit der Zeitschrift „ Der Spiegel“, weil die Qualität der Texte unbestritten ist.
Inhalt:
1 Einführung …………………………………………...7
1.1. Grundbegriffe und Hauptprobleme …………………………………………7
1.2. Sprache der Massenmedien ………………………………………… 9
1.3. Textsorten und Textklassen …………………………………………10
2 Einführung in die Phraseologie ………………………………………….16
2.1. Unterschiede im Bezug auf Phraseologismen………………………………17
2.2 Merkmale der Phraseologismen …………………………………………..20
2.3. Relativierung der Festigkeit …………………………………………..21
2.4. Semantische Idiomatizität ………………………………………….25
3 Klassifikation der Phraseologismen und Terminologie …………………….26
3.1. Semantische Klassifikation ……………………………………………….26
3.2. Syntaktische Klassifikation………………………………………………...30
3.3. Spezielle Klassen .. ………………………………………………………30
3.4. Kollokationen ……………………………………………………………..33
4 Leserbriefe ………………………………………………………………….34
4.1. Form der Phraseologismen ……………………………………………….35
4.2. Expressivität und Anschaulichkeit der Phraseologismen ………………...36
4.3. Sprichwörter ………………………………………………………………37
4.4. Die Kommunikativen Ebenen des Phrasemsgebrauchs …………………..37
4.5. Emotiomal- wertende Konnotation, Metaphern…………………………..38
4.6. Variationen, Modifikationen, neue Phraseologismen …………………….39
4.7. Paarformeln ……………………………………………………………….41
4.8. Vergleiche…………………………………………………………………42
4.9. Eigennamen………………………………………………………………. 42
4.10. Kollokationen und Funktionsverbgefüge ………………………………..43
4.11. Zusammenfassung ……………………………………………………….44
5. Kommentar ………………………………………………………………….45
- Das Meinungsinterview dient dazu, bezüglich bestimmter Sachverhalte Argumente, Erklärungen und Hintergründe zu liefern, um damit auf eine bewertende – evaluative Weise Einfluss auf den Leser zu nehmen. Das Interview wird normalerweise im Rahmen des Informationsangebotes als zusätzliche Beiträge eingesetzt und erfüllt in der Dialog- Form ähnliche Aufgaben wie entsprechende monologische Texte. Der Vorteil des Interviews besteht darin, dass es dem Leser den Eindruck von Wirklichkeitsnähe und Authentizität vermittelt, die Information wirken unmittelbar.
Politiker, Experten kommen persönlich zu Wort, die Stellungnahmen sind daher persönlicher gefärbt, anschaulicher und leichter verständlich. Im Gegenteil zu Rundfunk und Fernsehen werden die Aussagen der Befragten verschriftlicht durch redaktionelle Überarbeitungen wie stilistiche Aspekte, Auslassungen, Umstellungen, Tilgung von Wiederholungen, Korrekturen, Versprecher. Manche Journalisten lehnen die völlige Anpassung an die Normen der Schriftsprache ab und geben den ursprünglichen Text unverändert wieder - so gehen meistens die Boulevard- Journalisten vor, die manchmal auch Hinweise auf non - verbales Verhalten hinfügen. Das soll auch bei der Analyse näher betrachtet werden.
Das Interview wird wie folgt aufgebaut:
Bei der schriftlichen Fassung fehlen für ein Gespräch übliche Eröffnungs - und Beendigungsformeln - Routineformeln.
Die Äußerungen des Interviewten richten sich nicht an den direkten Gesprächspartner, sondern hauptsächlich an das öffentliche Publikum. Es geht um die sog. Mehrfachadressierung. Das Thema bestimmt der Interviewer, aber der Interviewte kann durch Rückfragen, Versuche des Themawechsels, ausweichende Antworten versuchen, seinen Rangunterschied gegenüber dem Interviewer auszugleichen.
- Die Kritik ist ein Text, der sich im weitesten Sinne mit Kunstkritik beschäftigt. In der Presse übliche Form sind Theater-, Film-, Buch-, Rundfunk- und Fernsehbesprechungen.
Der Autor, bzw. Kritiker ist zu einer subjektiven, aber auch sachlichen, künstlerischen Beurteilung des Kunstwerkes verpflichtet. Der Kritiker vermittelt das Kunstwerk der Öffentlichkeit. Er gibt der Leserschaft eine Orientierung über das kulturelle Angebot und gleichzeitig gibt der Autor Hinweise, Empfehlungen für den Leser zur Rezeption des Kunstwerkes. Die stellt auch einen gewissen Werbefaktor dar und unterstützt das Bekanntwerden des Künstlers.
Aufbau und Sprachgestaltung der Kritik:
- in der Überschrift werden Autor und Werk, bzw. der Titel genannt, die Überschriften sind meistens zweiteilig, weil sie die Aufmerksamkeit des Lesers erwecken sollen (durch Hervorhebung, Typografie). Die Überschriften zeichnen sich auch dadurch aus, dass sie zusammenfassende Angaben über den Inhalt und Textgegenstand enthalten. Für die Einleitung ist auch charakteristisch, dass zunächst auf wissenschafts- oder kunstgeschichtliche Zusammenhänge , sowie auf aktuelle Tendenzen oder bisherige Publikationen oder Veranstaltungen des Autors oder Künstlers verwiesen wird. Der Hauptteil enthält entweder eine kurze Einordnung oder einen lesewerbenden Aufhänger, an den ein referierender und bewertender Teil anschließt. Bei Buch- oder Filmkritiken überwiegen Bewertungsmaßstäbe wie Nutzen, Verständlichkeit, Stimmigkeit der Argumentation, Unterhaltungswert und die Wirkungsintensität.
Mit der Kommentierung gibt der Autor meist eine Empfehlung weiter. Bei Stellungnahmen zu Musikkonzerten steht das persönliche Erlebnis des Autors im Vordergrund.
1.3.3 Auffordernde Texte
Oft sind die Grenzen zwischen verschiedenen Textsorten fließend, wie z. B. bei auffordenden Texten. Es gibt nämlich Texte, die statt einer Veränderung oder Einstellung des Adressaten direkte Reaktionen hervorrufen wollen. Unter auffordernden Texten versteht man vor allem verschiedene Appelle und Aufrufe.
1.3.4. Instruierend- anweisende Texte
Instruierende Texte gelten als Ratgeber oder praktische Hinweise. Ausgangspunkt ist eine Situation, die als problematisch angesehen wird, worauf der Text Maßnahmen anbietet, die Situation zu verbessern, „den Problemherd“ auszuschalten. Typisch sind Handlungsanleitungen.
Auf auffordernde und instruierende Texte werde ich aber nicht eingehen.
1.3.5. Kontaktorientierte Texte
Hierher gehören Titel, Schlagzeilen und Bild- Wort- Kombinationen ( LÜGER 1997,155). Diese Gruppe bezieht sich auf die sog. Boulevardtexte, bei denen die graphische Aufmachung eine zentrale Rolle einnimmt.
Die Phraseme bestehen erstens aus mehr als einem Wort, zweitens sind die Wörter nicht für dieses einzige Mal zusammengestellt, sondern es handelt es sich um Kombinationen von Wörtern, die uns genau in dieser Kombination , eventuell mit Varianten, bekannt sind. Wenn diese Eigenschaften eine Wortverbindung erfüllt, nennt man sie Phraseologismus. Die lexikalischen Bestandteile werden Komponenten gennant. Für einige Ausdrücke gibt es geläufige alltagssprachliche Kategorienbezeichnungen: z.B. Öl ins Feuer gießen könnte man als Redensart bezeichnen, die es schon in der klassischen lateinischen Literatur gab, Morgenstunde hat Gold im Munde gilt im Unterschied dazu als Sprichtwort, die aus der Übersetzung eines lateinischen Lehrbuchsatzes aurora habet aurum in ore entstanden sein könnte. Für andere Phraseologismen wie z. B. hin und her, fehlen jedoch allgemeine Kategorisierungen. Die Linguisten bilden Kategorien die sich nur teilweise mit alltagssprachlichen Gruppierungen decken. In der Termimologie kann es dabei zu Überschneidungen kommen. So wird Sprichwort auch als wissenschaftlicher Terminus verwendet, während sich Redensart als Terminus nicht eignet, weil der Ausdruck in der Alltagssprache zu viele und zu einheitliche Phänomene umfasst.
2.1. Unterschiede in Bezug auf Phraseologismen:
Neben diesen Gemeinsamkeiten weisen die Ausdrücke auch Unterschiede auf – (BURGER 2003,11):
beschmieren Tisch und Wände ist ein ganzer Satz, das Rote Kreuz nur eine Nominalphrase, hin und her ein Adverbiale, Öl ins Feuer gießen enthält ein Akkusativobjekt –Öl und ein Richtungsadverbiale – ins Feuer + Verb, während die Wendung die richtige Nase haben nur ein Akkusativobjekt aufweist.
Ein anderer Fall stellt der Ausdruck blinder Passagier dar, die Komponente Passagier hat dieselbe Bedeutung wie ausserhalb des Phraseologismus, blind hat hingegen die spezifische Bedeutung nur innerhalb des Phrasems. Wenn man nach der Bedeutung des Phrasems fragt, in den Fällen, wo sich zwei mögliche Bedeutungen anbieten, ist nur die phraseologische Bedeutung, die in Frage kommt. Wenn eine Komponente des Phraseologismus ausserhalb des Phraseologismus, also in freier Verwendung vorkommt und eine Bedeutung hat, spricht man von freier Bedeutung. Auch die Wortvebindung als ganze kann eine freie Bedeutung haben.
1. Der Montag war nach altem Handwerksbrauch der Tag, an dem die Gesellen frei hatten
2. Blauer Montag könnte in der Anlehnung an den arbeitsfreien Fastenmontag als ein Tag in Betracht gezogen werden, an dem blau die vorgeschriebene liturgische Farbe war.
3. Es gibt auch eine Annahme, dass sich die blaue Farbe auf die im Mittelalter an Sonn- und Feiertagen für Handwerker vorgeschriebene Kleiderfarbe bezog und die für den arbeitsfreien Montag übernommen wurde. Eine andere Hypothese stützt sich auf das frühere Färbeverfahren mit Waid. Bei Blaufärbung mit Waid lag die Wolle sonntags im Färbebad und musste den Montag über an der Luft oxidieren. An diesem Tag hatten die Gesellen frei.
Die heutige Verbindung blau machen hängt ebenso mit dem Blauen Montag zusammen. Bei einigen Ausdrücken wie z.B. die Achseln zucken, ist es nicht schwierig festzustellen, worauf die Redewendung zurückzuführen ist.
2.2. Merkmale der Phraseologismen
2.2.1 Polylexikalität
Die Phraseologismen, die die folgenden zwei Eigenscahften aufweisen, bilden die Phaseologie im weiteren Sinne:
Polylexikalität
Der Phraseologismus besteht mehr als aus einem Wort, obere Grenze ist nicht definiert, die Ausdehnung des Phrasems ist üblicherweise nicht lexikalisch, sondern syntaktisch festgelegt: der Satz gilt meistens als die obere Grenze phraseologischer Verbindung. Kleine aus mehr als einem Satz bestehenden Texte (Sprüche, Gedichte, Gebete) können den Phraseologismen ähnlichen Status haben unter der Bedingung, dass sie zum Sprachbesitz größerer Gruppen oder ganzer Generationen geworden sind. Es gibt auch Meinungsverschiedenheiten, was die untere Grenze betrifft, bei den Verbindungen wie an sich, bei weitem, im Nu zeigt sich die Tendenz zur sog. Univerbierung – minimale Phraseologismen neigen dazu, phonetisch und graphisch zu einem Wort zu werden. Ich werde in dieser Hinsicht keine Präzisierungen vornehmen, und jede feste Kombination von zwei Wörtern zur Phraseologie rechnen.
2.2.2. Festigkeit
Festigkeit - man kennt den Phraseologismus in dieser bestimmten Kombination von Wörtern und er ist wie jedes andere Wort in der Sprachgemeinschaft gebräuchlich. Die Gebräuchlichkeit innerhalb eines synchronen Sprachquerschnittes ist ein besonderes linguistisches Thema im Rahmen der Phraseologie, denn es ist gar nicht so einfach, festzustellen, ob ein Phraseologismus allgemein gebräuchlich ist, ob er allen Sprechern einer Sprache bekannt ist. Mit dem Rückgriff auf das Wörterbuch lässt sich das Problem auch nicht eindeutig lösen, weil Wörterbücher lexikalisches Material beinhalten, das dem aktuellen Sprachzustand nicht entspricht. Es werden mehrere Ebenen der Festigkeit unterschieden: psycholinguistische – der Phraseologismus ist mental als eine einheitliche Verbindung gespeichert. Strukturelle Festigkeit baut darauf, dass sie die Phraseologismen den freien Wortverbindungen entgegenstellt. Im Gegensatz zum Phrasem unterliegt eine freie Verbindung nur den üblichen syntaktischen und semantischen Regeln. Demgegenüber weisen aber phraseologische Wortverbindungen Irregularitäten auf, d.h. Beschränkungen, die manchmal als Restriktionen bezeichnet werden. Die Irregularitäten beziehen sich sowohl auf die Morphologie als auch auf die Syntax, viele spiegeln die älteren Sprachverhältnisse wider- mit jmdm. ist nicht gut Kirschen essen, auf gut Glück. Heute werden diese Formen als empfunden, wenn sie im Laufe der Zeit nicht phraseologisiert wurden.
2.3. Relativierung der Festigkeit
Die strukturelle, besonders die lexikalische Art von Festigkeit lässt sich stark relativieren. Die jüngere Phraseologie Forschung behauptet, dass die absolute lexikalische Festigkeit nur bei sehr wenigen Phraseologismen zu beobachten ist, dies betrifft z. B. die Phraseme mit unikalen Komponenten. Die unterschiedlichen Aspekte einer Relativierung der Festigkeit des Phrasems werden mit den Begriffen Variation und Modifikation bezeichnet.
2.3.1.Variationen
Bei den Variationen besteht die Relativierung der Festigkeit darin, dass es nicht nur eine vollständig fixierte Nennform gibt, sondern zwei oder mehrere sehr ähnliche Varianten vorliegen. Es lassen sich dementsprechend die folgenden Typen unterscheiden:
a) es liegen grammatische Varianten in einer Komponente des Phraseologimus vor, bzw. mehreren Komponenten – z.B. Numerus.
seine Hand/seine Hände waschen
b) eine Komponente des Phraseologismus kann durch zwei oder mehr lexikalische Varianten ausgefüllt werden. Es handelt sich sowohl um Elemente mit lexikalischer Bedeutung wie Substantive, Verben, Adjektive als auch mit strukturell-grammatischer Bedeutung – Präpositionen, Konjunktionen.
ein schiefes Gesicht machen/ ziehen
jmdm. passt/gefällt jmds. Nase nicht
unter uns (katholischen) Pastorentöchtern/
ein Gesicht wie drei/ sieben/ zehn/ vierzehn Tage Regenwetter machen
c) Es gibt kürzere oder längere Variante des Phrasems.
sich etwas im Kalender anstreichen/sich etwas rot im Kalender anstreichen
unter uns Pastorentöchtern/ unter uns katholischen Pastorentöchtern
d) Die Reihenfolge der Komponenten kann variieren, besonders häufig lässt sich das bei komparativen und bei satzwertigen Phraseologismen beobachten.
aussehen wie Milch und Blut / wie Milch und Blut aussehen
sich die Fußsohlen ablaufen nach etwas / um etwas zu bekommen
Jmdm./ für jmdn. eine Extrabratwurst braten
Die Variationen haben einen eindeutigen Bezug zur Synonymie. Wenn man die Phraseologismen jmdn. auf den Arm und jmdn. auf die Schippen nehmen vergleicht, kommt man zum Schluss, dass die Phraseologismen synonym sind und sich voneinander formell durch die lexikalische Besetzung einer Komponete unterscheiden. Die trennbare Linie zwischen zwei Varianten eines Phraseologismus und von zwei synonymen Phraseologismen ist nach Harald Burger (2003,152) sehr schwierig zu ziehen. Burger bevorzugt, der oben erwähnten Fall des Phrasems jmdn. Auf den Arm die Schippe nehmen eher als zwei synonyme Phraseme einzustufen, was sich daraus ergeben solle, dass die mit der freien Bedeutung verbundenen und noch durchaus aktiven Vorstellungen deutlich verschieden sind. Beim zweiten Beispiel mit „der Schippe“ ist der Gebrauch eher regional. Die Abgrenzungen von der Variation sind im Einzelfall schwierig, was Burger anhand des Phraseologismus mit beiden Beinen/ Füßen fest auf der Erde/ im Leben stehen. Die erste Komponente hält Burger für eine Variation, bei der zweiten spricht er eher von Synonymie mit dem Hinweis darauf, dass man im Wörterbuch zwei verschiedene Einträge anführen müsste. Bei der Beurteilung von Variationen werde ich mich auf die Thesen von Burger stützen, weil sie mir plausibel vorkommen.
2.3.2. Antonymie,Reihenbildung
Weil man in der Presse sehr vielen Variationen der Phraseologismen begegnen kann, werde ich weitere Erscheinungen berücksichtigen, die im Umkreis von Variationen anzuführen sind wie z. B. Antonymie- gut/ schlecht beraten sein, auf dem absteigenden /aufsteigenden Ast sitzen.
Weiter muss man, um vollständig zu sein, zahlreiche Phraseologismen einbeziehen, die den gleichen phraseologischen Kern haben und einmal der Anfang, ein andermal der Verlauf oder auch das Ende, bzw. Resultat einer Handlung ausdrücken, beschreiben. In diesem Fall spricht man von aktionaler Reihenbildung:
sich jmdm. in den Weg stellen
jmdm, im Weg stehen
jmdm. aus dem Weg gehen
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist neben dem Aspekt des Verlaufs der Aspekt der Verursachung - Kausativität. Bei dem Funktionsverbsgefüge in Bewegung setzen , muss der Täter genannt werden, der die Handlung verursacht, während bei sich in Bewegung setzen kann der Verursacher implizit bleiben. Vor allem bei den Funktionsverbgefügen handelt es sich um dieselben Verben, die den Unterschied der Kausativität ausmachen - wie z. B. die Positionsverben liegen, stehen, sitzen versus legen, stellen, setzen.
Die neuere Phraseologieforschung ist zur Einsicht gelangt, dass Phraseologismen „in weit höherem Grade variabel sind“2, als früher angenommen wurde. Bei den Tests mit Versuchspersonen, die in der Alltagssprache viele Abweichungen von den lexikalisierten Phraseologismen verwendeten, ergeben die Resultate beim Testen ein hohes Maß an individueller Variabilität. Die Tatsache, dass sich das Phänomen der Variabilität der Phraseologismen nicht nur in der gesprochenen Alltagsprache widerspiegelt, belegen die Ergebnisse der speziellen Lückentests, die den Versuchspersonen vorgelegt wurden. Die getesteten Personen sollten Phraseologismen nach folgender Aufgabenstellung verwenden: Sie bekamen den Satz :
Mit dieser scheinbar harmlosen Frage hatte der Journalist ….., den sie ergänzen sollten, vorgegeben waren die phraseologische Komponente „Wespennest“ und dann die Bedeutung des Phrasems in der genauen Wortlautung aus dem elften Band der Dudenreihe : „unerwartet eine heikle Angelegenheit berühren.“ Von den 50 untersuchten Idiomen wurden nur vier ausschließlich in ihrer lexikographisch kodifizierten Form gebraucht, bei weiteren 46 hingegen werden durchschnittlich je sieben spontane Varianten gebildet (BURGER 2003,33). Dasselbe gilt für Sprichwörter - Schindler hat in seiner Arbeit zum Tschechischen (1994,122) feststellen müssen, dass auch Sprichwörter in vielen Varianten anzutreffen sind. Als er den Versuchspersonen den ersten Teil des Sprichwortes vorgelegt hat und den zweiten Teil den Personen zum Ergänzen überlassen hat, kam heraus, dass die meisten den richtigen Wortlaut nicht kennen. Die These, ob man auch in „Der Spiegel“ vielen Variationen begegnen kann, sollte weiter aufgriffen und verfolgt werden. Ich vermute, dass die getesteten Personen die Phraseologismen ziemlich stark variiert haben, weil sie entweder den Phraseologismus nur passiv oder gar nicht kannten, bzw. sie nur mit einer regionalen Variante vertraut waren. Bei den ausgebildeten Journalisten wird es nicht der Fall sein, wenn sie die Phraseme alternieren, dann meistens gezielt zu einem bestimmten stilistischen Zweck. Deswegen möchte ich auf die Alternationen in den Textsorten speziell eingehen, den Typ der Alternation, sowie die eventuelle Wirkung auf den Text untersuchen.
2.3.3. Modifikationen
Der Unterschied zwischen einer Variation und Modifikation besteht darin, dass es sich bei der Variation um usuelle Erscheinungen handelt, während bei Modifikationen um die okkasionellen - d.h. für den Zweck eines bestimmten Textes gebildete Abwandlung eines Phraseologismus. Man spricht auch von den sog. textgebundenen Variationen. Burger verwendet das Beispiel Schlechter Rat ist teuer. Der Titel eines Zeitungsartikels soll darauf hinweisen, dass eine Hotline, schlechte Auskunft gibt, auch wenn für den Anruf viel Geld erhoben wird. Das Phrasem wirkt expressiv und untraditionell, deshalb weckt es Aufmerksamkeit des Lesers, genau aus diesem Grund hat es der Journalist an dieser Stelle verwendet, für diesen konkreten Text. Nicht immer lässt sich so deutlich erkennen, wo die Grenzen zwischen der Alternation und der Modifikation liegen, wie im obigen Fall. Im heutigen Text der Massenmedien nehmen die Modikationen bei der Idiomverwendung eine Ausschlag gebende Rolle ein. Einerseits wirken sie originell, andererseits zeugen sie von einer gewissen Sprachkompetenz der Journalisten. Wenn man Variationen und Modifikation erwähnt, müssen auch Fehler einbezogen werden.