Автор работы: Пользователь скрыл имя, 03 Мая 2013 в 17:56, дипломная работа
In meiner Diplomarbeit werde ich mich mit der Form und dem Gebrauch von Phraseologismen in bestimmten Textsorten der Zeitschrift „Der Spiegel“ beschäftigen.
Ich werde Platzierung, Bedeutung, mögliche Variationen und Modifikation, Kontaminationen der Phraseologismen analysieren. Anschließend werde ich auf die Funktionen der Phraseme im Text eingehen, die typischen Merkmale der Phraseme und die Auswirkung auf den Text werden auch näher betrachtet. Ich arbeite mit der Zeitschrift „ Der Spiegel“, weil die Qualität der Texte unbestritten ist.
Inhalt:
1 Einführung …………………………………………...7
1.1. Grundbegriffe und Hauptprobleme …………………………………………7
1.2. Sprache der Massenmedien ………………………………………… 9
1.3. Textsorten und Textklassen …………………………………………10
2 Einführung in die Phraseologie ………………………………………….16
2.1. Unterschiede im Bezug auf Phraseologismen………………………………17
2.2 Merkmale der Phraseologismen …………………………………………..20
2.3. Relativierung der Festigkeit …………………………………………..21
2.4. Semantische Idiomatizität ………………………………………….25
3 Klassifikation der Phraseologismen und Terminologie …………………….26
3.1. Semantische Klassifikation ……………………………………………….26
3.2. Syntaktische Klassifikation………………………………………………...30
3.3. Spezielle Klassen .. ………………………………………………………30
3.4. Kollokationen ……………………………………………………………..33
4 Leserbriefe ………………………………………………………………….34
4.1. Form der Phraseologismen ……………………………………………….35
4.2. Expressivität und Anschaulichkeit der Phraseologismen ………………...36
4.3. Sprichwörter ………………………………………………………………37
4.4. Die Kommunikativen Ebenen des Phrasemsgebrauchs …………………..37
4.5. Emotiomal- wertende Konnotation, Metaphern…………………………..38
4.6. Variationen, Modifikationen, neue Phraseologismen …………………….39
4.7. Paarformeln ……………………………………………………………….41
4.8. Vergleiche…………………………………………………………………42
4.9. Eigennamen………………………………………………………………. 42
4.10. Kollokationen und Funktionsverbgefüge ………………………………..43
4.11. Zusammenfassung ……………………………………………………….44
5. Kommentar ………………………………………………………………….45
2.3.4. Fehler
Unter dem linguistischem Begriff Fehler, Versprecher, Verschreiber versteht man die Abweichungen von der kodifizierten grammatischen und lexikalischen Norm, die nicht mit einer stilistischen Absicht durchgeführt worden sind. Weil die Wörterbücher keine klare Auskunft darüber geben, was richtig oder nicht richtig ist, stellt sich die Frage, nach welchen Kriterien man die richtige Form und den richtigen Gebrauch beurteilen soll. Burger (2003,28) schlägt vor, jeweilige ungewöhnliche Formulierungen vielen Personen vorzulegen und ihre Meinung dazu einzuholen. Eine sehr plausible Methode hat Elspaß (1998) erfunden, der darauf hingewiesen hat, dass die zweifelhaften Formulierungen der Phraseologismen, die die Abgeordneten in ihren Reden verwendet haben, anschließend die Stenographen umformuliert haben. D. h. wenn eine breitere empirische Umfragung nicht möglich ist, muss man sich auf das Normbewusstsein der sprachkompetenten Personen stützen. Weil ich eine der seriösen Zeitschriften gewählt habe, gehe ich davon aus, dass Anzahl der Fehler minimal sein wird.
2.3.5. Kontaminationen
Kontaminationen sind Mischungen zweier oder mehrerer Phraseologismen, die wenn es keine absichtlichen Fehlleistungen sind, ganz bewusst eingesetzt werden können, um gewisse komprimierende Effekte zu erzielen.
Für die Therapie wird dies Folgen tragen müssen.
Aus: Folgen haben
Die Folgen tragen müssen
2.4. Semantische Idiomatizität
Den Begriff Phraseologie im engeren Sinne verwendet man, wenn zu den beiden ersten Eigenschaften nocht eine dritte hinzukommt: die Idiomatizität
Mit der Idiomatizität bezeichnet man die Tasache, dass die Komponenten durch die syktaktischen und semantischen Regularitäten der Verknüpfung nicht voll erklärbare Einheiten bilden. Die Phraseologismen, die auch dieses Kriterium erfüllen, gehören in den Bereich der Idiome. Wenn eine Diskrepanz zwischen der phraseologischen und der wörtlichen Bedeutung des Ausdrucks existiert, dann ist der Ausdruck idiomatisch. Je stärker die Diskrepanz zwischen beiden Bedeutungsebenen ist, umso stärker idiomatisch ist der Phraseologismus. Idiomatisch sind z.B. alle Ausdrücke mit unikalen Komponenten wie gang und gäbe sein, weil die lexikalischen Komponenten keine freie Bedeutung außer der Konjunktion und haben. Das heißt, es werden idiomatische, teil-idiomatische und nichtidiomatische Phraseologismen unterschieden.
In der neueren Forschung hat sich gezeigt, dass der engere und weitere Sinn der Phraseologie nicht so eindeutig abzugrenzen ist. Manche Linguisten behaupten, dass die Abgrenzung nicht erwünscht ist. Auf die Abgrenzung werde ich deshalb nicht weiterhin detailliert eingehen. Anhand des Phraseologismus in die Röhre gucken lässt sich feststellen, warum manche Linguisten die Abgrenzung unterlassen. Die Verbindung hat zwei Bedeutungen:
1. leer ausgehen
2. fernsehen.
Man muss Etymologie heranziehen, um festzustellen, dass die Herkunft der ersten Bedeutung nicht belegbar ist, während in der zweiten Bedeutung Röhre als Bildröhre zu begreifen ist. Es handelt also um zwei homonyme Phraseologismen, der erste ist voll- idiomatisch, der zweite nicht-idiomatisch, weil man von der Bildröhre auf den Fernseher schließen kann. Idiomatizität gilt als eine Kategorie mit graduellen Abstufungen ( Burger 2003,56), die sich unterschiedlich präsentiert, je nachdem welches Kriterium man heranzieht.
3.1. semantische Klasifikation
Für die Gliederung verwendet Burger das Kriterium der Zeichenfunktion, die ich auch übernehme.
A) Refenrentielle Phraseologismen beziehen sich auf Objekte, Vorgänge oder Sachverhalte der Wirklichkeit.
Grüne Minna
jmdn. auf den Arm nehmen
Lügen haben kurze Beine
B) Strukturelle Phraseologismen haben eine Funktion innerhalb der Sprache, stellen syntaktische Relationen her.
Mit Rücksicht auf
Weder- noch
Diese Gruppe werde ich in meiner Arbeit nicht berücksichtigen.
C) Kommunikative Phraseologismen, Routineformel
erfüllen bestimmte Aufgaben bei den kommunikativen Handlungen - bei der Herstellung, Definition, dem Vollzug und der Beendigung der Kommunikation. Einige sind an einen bestimmten Situationstyp gebunden, andere haben situationsunabhängige kommunikative Funktionen in schriftlichen und mündlichen Texten. Die zweite Gruppe kommt zum Einssatz bei der Gesprächsteuerung oder Partnerbeziehung. Jeder Ausdruck hat eine Funktion, die überwiegt.
z.B. ich denke Gliederungssignal
soweit ich weiß Vagheitsindikator
Die angesprochenen Routineformeln der zweiten Gruppe werde ich bei der Textsorte Interview näher betrachten.
Syntaktisch gesehen sind sie heterogen, in semantischer Hinsicht haben sie mit den idiomatischen referentiellen Phraseologismen gemeinsam, dass sie die wörtliche Bedeutung verloren haben. Im Gegensatz zu ihnen haben sie aber keine neue Bedeutung entwickelt, die semantisch beschreibbar ist.
Guten Tag
Ich glaube,
nicht wahr
ehrlich gesagt
wie gesagt
der Nächste, bitte
Es ergibt sich folgendes Schema: (Burger 2003,37)
Die referetiellen Phraseologismen lassen sich nach den semantischen Kriterien noch weiter einteilen, je nachdem ob sie Objekte und Vorgänge bezeichnen grüne Minna, das Schwarze Brett oder ob sie als Aussagen über Objekte und Vorgänge funktionieren- Lügen haben kurze Beine. Im ersten Fall geht es um nominative, im zweiten Fall um sog. propositionale Phraseologismen. Parallel zu dieser Dichotomie gibt es eine syntaktische Einteilung: Phraseologismen der ersten Gruppe stellen eine syntaktische Einheit unterhalb einer Satzgrenze dar, die zweite Gruppe entspricht einem Satz oder eventuell einer größeren syntaktischen Einheit. Parallel zu ersten Dichotomie läuft die syntaktische: satzgliedwertige kontra satzwertige Phraseologismen.
A) Feste Phrasen
Propositionale Phraseologismen lassen sich noch weiter unterteilen. Und zwar in feste Phrasen und topische Formeln. Feste Phrasen sind satzwertige Formulierungen, die an den Kontext angeschlossen sind, immer Subjekt und finites Verb umfassen und jeweils eine leere Stelle für Attribut bzw. Dativobjekt. Durch die Schließung der Lücke – leeren Stelle, wird der Phraselogismus an den Kontext angeschlossen. Zu den festen Phrasen gehören Phraseologismen wie jmdm. geht ein Licht auf , jmds. Thron wackelt. In die Gruppe der festen Phrasen kann man Phraseme einbeziehen, die zwar einen ganzen Satz umfassen, aber auf einen Kontext bezogen sind, auf etwas verweisen. Manchmal beinhalten sie das deiktische Pronomen das. Beim Phrasem Das schlägt dem Fass den Boden aus muss man den Kontext kennen, sonst ergibt der Gebrauch des Phraselogimus keinen Sinn. Der dritte Typ der festen Phrasen enthält weder leere Stellen noch deiktische Elemente, braucht keine Kontextbezogenheit, wird jedoch durch Partikeln, Adverbialen ergänzt.
B) Topische Formeln
Im Unterschied von festen Phrasen sind sie nicht kontextgebunden, es handelt sich um verallgemeinernde Aussagen wie:
Sprichwörter sind in sich geschlossene Sätze, die durch kein lexikalisches Element an den Kontext angeschlossen werden müssen, obwohl sie meistens funktional an eine Situation eingebunden sind (Burger 2003,78). Sie sind zu der Phraseologie zu rechnen, weil sie die Grundmerkmale des Phraseologismus erfüllen: sie sind polylexikalisch, fest und in unterschiedlichem Grade idiomatisch.
In semantischer Hinsicht sind das Mikrotexte. Grzybek (1984,225) hebt bei Sprichwörtern soziale Funktion hervor. Sie drücken Werte, Überzeugungen und Normen aus, die in einer bestimmten Zeit und Kultur gelten. Dieser Bereich ist breit gefächert, dass es sich ein Zweig für ihre Forschung etabliert hat – die Parömiologie. Es gibt eine Liste allgemein bekannter deutscher Sprichwörter von Baur, Chlosta (1996, 22), die heutzutage allgemein bekannte und viel verwendete Sprichwörter auflistet. Die Liste ist keinesfalls vollständig. Die Autoren hatten zum Ziel, darauf aufmerksam zu machen, dass der geschichtliche Aspekt bei der Phraseologieforschung eine zentrale Rolle spielt.
Man sagt etwas, was immer wahr und selbstverständlich ist, es geht keinesfalls um eine leere, inhaltlich leere Phrase, die tautologisch wirkten, der Gebrauch ist immer absichtlich - man kann anhand von diesen Ausdrücken eine Handlung rechtfertigen, etwas bewerten, eine allgemeine Wahrheit gelten lassen
Was man hat, hat man.
Einteilung der propositionalen Phraseologismen (BURGER 2003,41)
3.2. Sytaktische Klassifikation
Sie ist für meine Arbeit nicht relevant, deswegen beschränke ich mich auf die Aufzählung von einzelnen Phrasemen, die aus der syntaktischen Sicht plausibel sind. Von der sematischen Klassifikation lässt sich ableiten, dass die strukturellen Phraseologismen syntaktisch in präpositionale oder konjuktionale eingeteilt werden können. Die adverbialen Phraseologismen erfüllen die Satzgliedfunktion des Adverbiums . Nominale Phraseologismen üben die Funktion des Subjekts oder Objekts. Verbale Phraseme enthalten immer ein finitites Verb.
3.3. Spezielle Klassen
Es gibt eine Reihe von Phraseologismen, die sich keiner der oben genannten Gruppen zuordnen lässt, obwohl sie ziemlich genug Anwendung finden. Es werden folgende Gruppen unterschieden.
3.3.1. Modellbildungen
Es sind nach einem Strukturschema gebildete Phraseologismen wie z.B. Stein um Stein nach dem Modell: X um X oder von Tag zu Tag nach dem Modell von X zu X. Die folgenden zwei Gruppen Zwillingsformeln und phraseologische Vergleiche werden auch als Modellbildung aufgefasst, weil es aber um Extrafälle geht, werden sie meistens separat angeführt.
3.3.2. Zwillingsformeln
Bei den Zwillingsformeln werden zwei Wörter der gleichen Wortart (es kann auch zweimal dasselbe Wort sein) mit und / oder mit einer anderen Konjunktion zu einer paarigen Formel. Oft sind die Formeln eingebettet in den größeren phraseologischen Einheiten. Die Reihenfolge bei zwei verschiedenen Wörtern ist festgesetzt, z. B. bei unikalen Komponenten oder es gibt eine bevorzugte Reihenfolge. Bei den Paarformeln begegnet man allen Erscheinungen der Idiomatizität - nicht idiomatisch ist die Formel- dick und fett, teil-idiomatische klipp und klar, idiomatisch gang und gäbe.
Weitere Beispiele von Paarformeln:
Klipp und klar
Hüben und drüben
Jmnd. grün und blau schlagen
3.3.3. Komparative Phraseologismen
Dieser Typ von festen Verbindungen enthält einen festen Vergleich, der ein Verb oder ein Adjektiv in ihrer freien Bedeutung verstärkt oder spezifiziert
Schlafen wie ein Murmeltier
3.3.4. Kinegramme
Nonverbales Verhalten wird auf diese Art und Weise sprachlich gefasst.
Die Achseln zucken
Die Nase rümpfen
Die Bezeichnung stammt aus der psychologischen Terminologie, konkret aus dem Bereich
der Kinesik , die das Bewegungsverhalten erforscht
Interessant sind Kinegramme in sematischer Hinsicht. Es handelt sich um eine Gebärde , die real ausführbar ist und ihre sprachliche Kodierung . Man macht eine Gebärde, die nonverbal ist und bringt damit etwas zum Ausdruck. Der Phraseologismus kodiert beide Ebenen des Zu- Verstehen- Gebens, und ist dadurch doppelschichtig. Wichtig ist, dass nonverbale Handlung eine kulturell kodifizierte Bedeutung hat.
3.3.5. Geflügelte Worte
Der Terminus geht auf Homer zurück. Nach der Konzeption Büchmanns3, der verschiedene Zitate sammelte und im Zitatenschatz des deutschen Volkes veröffentlichte, sind das „literarisch belegbare, allgemein geläufige Redensarten“. Der Begriff hat sich anschließend auch auf Filme, Werbung und andere nicht literarische Bereiche ausgedehnt.
Sein oder nicht sein, das ist hier die Frage- ein klassisches geflügeltes Wort literarischer Abstammung von Shakespeare.
Geiz ist geil – die Alliteration hat sich im Jahre 2005 eingebürgert, als das Elektro- Geschäft Saturn der Slogan zum zentralen Werbespruch seiner Kampagne gemacht hat. In der Werbung kommen geflügelte Worte oft zum Einsatz, manche Werbeslogans werden manchmal im Gegensatz dazu zu geflügelten Worten. Es ist fraglich, wie lange die Werbewörter verwendet werden. Wenn das Wort einem literarischen Werk oder einem Film entstammt, ist die Quelle immer verfügbar, was bei den Werbeslogans nicht der Fall ist.
3.3.6. Onymische Phraseologismen
Es sind Phraseologismen, die die Funktion von Eigennamen haben. Semantisch gesehen haben sie keine Bedeutung, sondern die Identifikationsfunktion.
Das Weiße Haus
Das Rote Kreuz
3.3.7. Phraseologische Termini
Die Fachsprachen rücken immer mehr in den Vordergrund der linguistischen Untersuchung, weil sie die Sprachen für sich sind. Fachsprachliche Termini weisen Berührungspunkte mit den Phraseologismen auf, weil sie festgelegt - normiert sind. Die juristische Sprache, die auf Exaktheit baut, ist typisch für eine Unmenge von festen Verbindungen, mit denen manchmal nur Spezialisten vertraut sind, die die kleinsten Nuancen unterschieden können- die Kodierung ist nicht allen zugänglich.
Einstweilige Verfügung
Urteil fällen/ aussprechen/ verkünden
Jndn. des Meineids überführen
Eid ablegen/ leisten
Die Gruppe umfasst Termini verschiedener Art - aus der Mathematik, Wirtschaftssprache, Medizin einerseits, man kann ihnen andererseits z.B. in Wetterberichten begegnen. Die Gruppe von Termini ist sehr produktiv - z. B. im EDV- Bereich, weil Wissenschaften immer zu neuen Erkenntnissen kommen, die Welt immer komplizierter wird, was sich auf die Sprache auswirkt. Von großer Bedeutung sind für die phraseologische Forschung die Texte, die das Fachwissen den Laien vermitteln, weil in denen viele feste Verbindungen popularisiert und variiert werden (ROTHKEGEL 1997,132).
3.3.8. Klischees
Mit diesem Begriff werden Verbindungen - Schlagwörter bezeichnet, die wie abgegriffen, nicht mehr aussagekräftig empfunden werden - es handelt sich vor allem um die metaphorischen Idiome. Ein Beispiel für ein Klischee par excelence ist nach Burger die Wendung Schritt in richtige Richtung mit verschieden Abwandlungen. Für die Abnützung der Phraseologismen sind die Massenmedien verantwortlich - vor allem die Presse.
3.4. Kollokationen
Vor allem in der angelsächsischen Forschung wird viel über die Kollokationen diskutiert , denn es gibt verschiedene Abgrenzungen des Bereichs. Ich werde diese Theorien übergehen und übernehme die Stellungnahme von Burger, der vorschlägt, dass der Terminus Kollokation für den ganzen Bereich der festen Verbindungen, die nicht oder nur schwach idiomatisch sind, verwendet werden solle. Das heißt, dass es sich ausschließlich um die Ausdrücke handelt, die nicht oder nur schwach idiomatisch sind, die sich aber durch ihre Festigkeit auszeichnen (FEILKE 1996,169, im Anschluss an LAMBERT 1984). Burger zeigt es am Beispiel der Verbindung - sich die Zähne putzen und verweist darauf, dass man das Verb putzen kaum gegen ein anderes semantisch verwandtes wie waschen, reinigen ersetzen kann, ohne dass es seltsam empfunden würde. Er macht auch darauf aufmerksam, dass in jeder Sprache für diesen Vorgang ein bestimmtes Verb bevorzugt wird.
Eine große Gruppe von Kollokationen stellen Substantiv – Verb - Kollokationen ( WOTJAK,1994,FEILKE 1996) dar. Die Untergruppe bilden die Funktionsverbgefüge, die aus einem Substantiv, das aus einem Verb nominalisiert wurde und aus einem semantisch leeren Verb bestehen.
Einige Gefüge lassen sich durch ein Verb ersetzen, wie z. B. zur Entscheidung kommen, bringen - sich entscheiden.
Während bei der Verbindung Antwort geben – „antworten“ - ein Phraseologisierungsaspekt zu verzeichnen ist, weil es sich um eine singuläre Kollokation handelt, die eines bestimmten Verbs bedarf, noch einleuchtender macht es sich bei den Verbindungen bemerkbar, die kein einfaches semantisch breites Verb haben – die Initiative ergreifen. Weil sich Funktionsverbgefüge in den journalistischen Texten beträchtlicher Beliebtheit erfreuen, lässt sich annehmen, dass sie sich in den Textsorten in Hülle und Fülle befinden.
4. Leserbriefe
In der Sprachwissenschaft wird der Leserbrief den "judizierenden Textsorten" zugeordnet. Die Medienlingusitik unterscheidet ferner den Leserbrief als massenmediale Erscheinungsform von der Leserzuschrift. Als Leserzuschriften werden jene Texte bezeichnet, die Medienrezipienten aus verschiedenen Zielsetzungen heraus (Kritik an der Berichterstattung des Mediums, Wunsch nach Teilnahme an einer öffentlichen Auseinandersetzung) an einen Medienbetrieb richten. Aus der Menge der eingegangenen Leserzuschriften werden in Leserbriefredaktionen Texte nach medienspezifischen Kriterien (Nachrichtenwert, Aktualität, Prominenz des Urhebers, Bearbeitungsaufwand) für die massenmediale Weiterverarbeitung ausgewählt und in der Regel unter Rückgriff auf journalistische Redaktionsprinzipien verändert (z.B. Kürzungen, Umstellungen, Substitutionen). Am Ende dieses komplexen Selektions- und Redaktionsprozesses steht ggf. ein massenmedial publizierter Leserbrief.
Lesebriefe als Textsorte werden nicht all zu oft analysiert. Der Text nimmt nicht mehr als einen oder zwei Abschnitte ein, deswegen müssen die Gedanken präzis ausgedrückt werden, meistens sind sie nicht neutral. Die Autoren beteuern immer einen bestimmten Standpunkt, bejahen oder bestreiten die Meinung des Journalisten, von dem der Text stammt, auf den sie ihre Stellungnahmen beziehen. Meistens sind die Leserbriefe expressiv.
Ich habe insgesamt 200 Leserbriefe durchgelesen, jede Ausgabe enthält ja nach dem Umfang des Beitrags 20 Leserbriefe. Fast in jedem Text sind mindestens vier Phraseologismen zu finden. Die Briefe lassen sich nach dem Kriterium teilen, ob sie von privaten Personen oder von offiziellen Vertretern von verschieden Organisationen verfasst werden. Im ersten Fall sind sie expressiv, im zweiten sachlich und neutral. Danach richtet sich auch der Typ des Phraseologismus.
4.1. Form der Phraseologismen
Die Phraseologismen sind sehr breit gefächert, was die Form anbelangt. Einige bestehen aus verschiedenen Wortarten und enthalten weder ein finites Verb noch ein Substantiv: Der Verdacht liegt nahe: Geschmierte Abgeordnete arbeiten effizienter, für wen auch immer . (Nr.5/05,S.
(die nicht phraseologische Bedeutung lautet egal für wen).
Manchmal ist es angesichts der Textlänge sehr günstig Phraseologismen zu verwenden, weil sie einen Vorgang, Umstand ausdrücken, den man sonst umschreiben müsste. Mit der Beauftragung des Fussballbundes zur Aufklärung ( einer Bestechungsaffäre) wird der Bock zum Gärtner gemacht. (Nr.7/O5, S.16) lautet der Schluss eines Briefes. Es ist hervorstechend, dass der Bund mit einer Aufgabe betraut wird, für die er völlig ungeeignet ist Das mitschwingende Bild des Ziegenbockes im Garten verleiht der Aussage ein hohes Maß an Bildlichkeit. Genauso bildlich ist der umgangssprachliche Phraseologismus den Stein ins Rollen bringen. Erst ein engagierter Staatsanwalt brachte den Stein ins Rollen. (Nr.7/05,S.10). Der Stein steht für eine Angelegenheit, meistens heikle, ohne den Akkusativobjekt wäre die Wendung ins Rollen bringen als Kollokation einzustufen.
Die Bildlichkeit weist auch der Phraseologismus sich in Grenzen halten auf - ein erträgliches, den Umständen angemessenen Maß nicht übersteigen. Meine Hoffnung, dass das Auswärtige Amt in dubio pro familia entscheiden wird, hält sich in Grenzen. (Nr.7/05.S.10).
4.2. Expressivität, Anschaulichkeit
Die Wendung für jndn. ein Fremdwort sein - jemandem als Haltung völlig fremd sein, ist zwar nicht sehr bildlich, aber expressiv. Zivilcourage ist für diese Leute wohl ein Fremdwort. (Nr.7/05,S.10). Die Wendung ist seht produktiv, sie war in unterschiedlichen Textsorten fünfmal anzutreffen.
Es wurden oft zahlreiche Phraseme verwendet, derer Bedeutung man auch anders treffend und manchmal noch kürzer ausdrücken kann – nicht phraseologisch. Sprachökonomie ist unumstritten bei dieser Textsorte sehr wichtig Hier spielt eine große Rolle jedoch ein anderer Faktor. Mit dem Satz Joschka Fischer muss seinen Hut nehmen. (Nr.7/05, S.10) schließt ein Leser seinen Brief ab. Er zieht den umgangssprachlichen Phraseologimus der nicht phraseologischen neutralen Formulierung zurücktreten vor. Grund dafür ist die Expressivität und Symbolik. Es ist ein Zeichen des Abschiedes und des Aufbrechens, wenn man seinen Hut in die Hand nimmt. Genauso bildlich und expressiv ist die Wendung jmdm. einen Knüppel, Knüppel zwischen die Beine werfen in dem Sinne Schwierigkeiten machen. Solange sich Angie und Edmund Knüppel zwischen die Beine werfen, hat es ein Gesetze umgehender Außenminister leicht, der beliebteste Politiker Deutschlands zu sein. 4 (Nr.7/05,S.10). Mit der Ergänzung der Eigennamen passt die Wendung sehr gut in den Kontext. Politische Karikaturisten können nach der phraseologischen Vorlage ein Bild malen. Das trifft auch auf die Frage zu: Wer geht auf den Leim. Wer zu wenig weiß. (Nr.7/05,S.14) Obwohl hier niemand konkreter genannt wird, wird im anschließenden Satz das Fragepronomen wer präzisiert und auf die Gruppe der ahnungslosen Personen bezogen. Laut Duden 11 soll die Wendung das Dativobjekt enthalten – jmdm. auf den Leim gehen. Der Leser lässt das Objekt weg, weil seine Ergänzung nicht nötig ist.